Mareike Schmidt hat in Würzburg, Berlin und Peking studiert und dann in Basel promoviert. Ihre rechtsvergleichende Promotion zum Thema “Produktrückruf und Regress” wurde mit dem Professor-Walther-Hug-Preis ausgezeichnet. Heute ist sie Juniorprofessorin an der Universität Hamburg und forscht unter Anderem im Internationalen Kauf- und Schiedsvertragsrecht und rechtswissenschaftlicher Fachdidaktik. Für Dr.-Jur. spricht sie über Schwierigkeiten bei der Literaturverwaltung, “Überarbeitung vor dem Schreiben” und Motivation durch ein fixes Enddatum.


Zu welchem Thema hast Du promoviert?

Der Titel meiner Dissertation lautet „Produktrückruf und Regress“. Es handelt sich um eine rechtsvergleichende Arbeit (Deutschland/Schweiz) zur Pflicht eines Warenherstellers, gefährliche Produkte zurückzurufen, und zu seinen Möglichkeiten, von dem Zulieferer, dessen Produkt für die Gefährlichkeit des Endprodukts verantwortlich ist, Regress zu verlangen (nach deuschem BGB, schweizerischem Obligationenrecht und internationalem UN-Kaufrecht).

An welcher Hochschule?

Universität Basel, Schweiz

Wann begann und endete Deine Promotionsphase? Vor oder nach dem Referendariat?

Herbst 2008 bis Herbst 2012, vor dem Referendariat.

Was machst Du heute?

Ich bin Inhaberin einer Juniorprofessur für Zivilrecht und rechtswissenschaftliche Fachdidaktik an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg (seit 2016).

Wie lief Deine Promotion ab? Wann hast Du mit Themensuche begonnen, wann hattest Du das Thema gefunden und festgelegt, wann hast Du Deine Schriftfassung final abgegeben, wann war die Disputatio/Rigorosum? Und welche wichtigen Zwischenschritte gab es dazwischen?

Ich habe Ende 2008 angefangen, als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl meiner Doktormutter zu arbeiten. Zeitgleich begann auch die Themensuche, wenngleich sie im ersten Jahr am Lehrstuhl nicht im Vordergrund stand. Meine Doktormutter hatte auch einige Themenideen, mit denen ich mich aber nicht so recht anfreunden wollte. Festgelegt auf ein Thema habe ich mich dann – glaube ich – ungefähr Ende 2009/Anfang 2010, als ich mit meiner Doktormutter an einem Gutachten arbeiten durfte, dass thematisch mit meinem späteren Thema zusammenhing. Dann habe ich erst einmal viel gelesen und gesammelt; geschrieben habe ich in erster Linie in meinem letzten Jahr. Mit meiner Doktormutter hatte ich einen Termin zur Vorabgabe vereinbart, der etwa im Juni oder Juli 2012 gelegen haben dürfte: ich habe Donnerstag abgegeben und Anfang der nächsten Woche hatte ich dann gleich ihr Feedback. Das hat sie für alle Dissertationen so geplant und sich auch immer daran gehalten – einfach großartig!

Final abgegeben habe ich die Arbeit, wenn ich mich recht erinnere, im August 2012. Danach ging alles ganz schnell, im September war schon die Verteidigung. Dazu muss man sagen, dass es in Basel an der Fakultät vier feste Abgabetermine im Jahr gab (und wahrscheinlich noch gibt). Dadurch werden einigermaßen verbindliche Fristen generiert, denn wenn man den Termin verpasst, muss man dann gleich wieder drei Monate warten. Außerdem ist der Ablauf nach der Abgabe durch sehr kurze Fristen für Gutachten und Verteidigung geprägt, was für die Promovierenden wirklich äußerst positiv ist. Und ich denke, den Professor:innen ist mit diesem Verfahren insofern gedient, als sie wissen, wann die Arbeiten eingereicht werden, und das dann entsprechend einplanen können.

Ist es dir schwer gefallen, von Deutschland an eine Schweizer Uni zu wechseln? Gibt es wesentliche Unterschiede zwischen einer Promotion in Deutschland und in der Schweiz?

Nein, das ist mir nicht schwer gefallen. Das lag aber zumindest zum Teil sicherlich daran, dass ich das Jahr zwischen meinem ersten Staatsexamen und dem Beginn in Basel in China verbracht hatte. Dadurch hat sich die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz sicherlich reduziert. Was die Promotion in den beiden Ländern angeht, kann ich als einzigen generellen Unterschied benennen, dass die Schweiz sich – auch für die Rechtswissenschaft – dem Bologna-Prozess angeschlossen hat und deswegen inzwischen (soweit ich weiß) eine ganze Reihe sogenannter strukturierter Doktoratsprogramme anbietet. Da diese aber erst während meiner Promotionszeit eingeführt wurden, war ich nicht Teil eines solchen und kann dazu nichts Näheres sagen. Weitere generelle Aussagen kann und möchte ich nicht machen, zumal meine Doktormutter in Deutschland ausgebildete Juristin ist, so dass bei uns am Lehrstuhl immer eine gute Mischung aus schweizerischem und deutschem System bestand.

Wie hast Du Deinen Doktorvater/Deine Doktormutter gefunden?

Letztlich habe ich meine Doktormutter über den Willem C. Vis Moot gefunden. Jeder Person, die daran teilgenommen hat, ist Frau Prof. Schwenzer ein Begriff. Als ich dann im Jahr 2008 in Peking meinen LL.M. machte und das Team meiner dortigen Universität für den Vis Moot coachte, habe ich an einer Tagung des CISG Advisory Council in Wuhan teilgenommen, auf der ich meine spätere Doktormutter persönlich kennenlernte. Von da bis zum Antritt meiner Stelle bei ihr in Basel brauchte es dann noch ein bisschen Zufall, etwas Mut von meiner und ein beherztes Vorgehen von ihrer Seite

Wie sah das konkret aus? Hast Du ihr “einfach” eine Mail geschrieben?

In der Tat, ich habe ihr “einfach” eine Mail geschrieben. Dabei ging es mir gar nicht darum, mich bei ihr zu bewerben. Vielmehr stand nach meinem China-Aufenthalt eine Tour zu mehreren potenziellen Promotionsstellen bzw. Vorstellungsgesprächen in Deutschland an. Deren letzte Station war in Freiburg und ich hatte daher einen Rückflug von Basel aus gebucht. Da ich fand, ich könnte guten Rat gebrauchen, und ja sozusagen bei ihr vorbei kam, habe ich ihr also die Situation geschildert und gefragt, ob ich für ein Gespräch vorbeikommen könnte. Ich glaube, ich habe noch hinzugefügt, dass sie ja wohl ohnehin keine weiteren Mitarbeiter:innen bräuchte, da sie zu der Zeit mindestens 10 Wiss Mits hatte…  

Wie bist Du auf Dein Thema gekommen? Wie sah die Ausgangsfassung Deines Themas aus und wie entwickelte es sich im Laufe der Promotion?

Die Idee zu dem Thema entstand im Rahmen der Arbeit an einem Gutachten mit meiner Doktormutter. Ich glaube, es ist – erstaunlicherweise, würde ich rückblickend sagen – über die Bearbeitungszeit ziemlich konstant geblieben.

Hast Du ein Exposé geschrieben? Wenn ja, was hat es Dir gebracht?

Nein, ein Exposé wurde bei uns weder erwartet noch angeregt. Meiner Doktormutter war eine mehr oder weniger eingehende Gliederung am wichtigsten. Die hat auch wirklich geholfen – obwohl sie im Laufe des Arbeitsprozesses natürlich vielfach umstrukturiert wurde.

Was fiel Dir bei der Recherche besonders schwer? Wie hast Du Literatur und Notizen verwaltet und organisiert? Hast du irgendwelche Tipps?

Besondere Schwierigkeiten bei der Recherche fallen mir nicht mehr ein. Ich würde eher sagen, es war das Übliche: Zu manchen Punkten habe ich endlos viel Literatur gefunden (z.B. zu den Grundlagen des Deliktsrechts im Allgemeinen, den Verkehrssicherungspflichten und natürlich der Produzenten- und Produkthaftung im Besonderen) und musste mich beschränken, zu anderen Punkten gab es dann wiederum viel weniger, als mir lieb gewesen wäre.

Meine Literaturverwaltung war (leider) nicht konsequent. Erst habe ich lange Listen geschrieben, später bin ich auf Citavi umgestiegen, habe aber auch das nur halbherzig betrieben, so dass ich nie den idealen Überblick über meine Literatur hatte und manche Texte auch – unabsichtlich – mehrfach gelesen habe. (Das hat wohl letztlich nicht geschadet, mich aber trotzdem frustriert.) Was sich bewährt hat, war bei mir letztlich, Exzerpte und Notizen direkt in das Gliederungsdokument an die (ungefähr) richtige Stelle zu schreiben. Der eine Tipp, den ich allen Promovierenden mitgeben würde in Sachen Literaturorganisation ist: Guck Dir am Anfang an, was für Möglichkeiten es gibt; mach Dich schlau, worauf man achten sollte, und versuch Dir zu überlegen, was für Dich wichtig ist; und dann: entscheide Dich für einen Weg und bleib dabei! Denn aus meiner Sicht gibt es die ideale Art der Organisation nicht, jede hat ihre Vor- und Nachteile, mit denen man aber doch in aller Regel zurechtkommen kann. Große Reibungs- und damit Zeitverluste können aber entstehen, wenn man sich im Prozess noch einmal umentscheidet, z.B. weil man dann alles, was man in einem System aufgeschrieben hat, in ein anderes überführen muss. Dieser Aufwand dürfte sich selten rentieren.

Wie lief das Schreiben bei Dir ab? Hast Du von Anfang an geschrieben oder erst nach Abschluss der Recherche? Hast Du Tipps und Ratschläge zum Schreiben?

Ich habe mich mit dem Schreiben zunächst recht schwer getan. Den Großteil der Schreibarbeit habe ich etwa im letzten Jahr meiner Arbeit an der Dissertation geleistet, also als zumindest das Allermeiste recherchiert war. Und ich würde sagen, auch innerhalb dieses letzten Jahres war meine Produktivität gegen Ende hin am höchsten. Mit diesem Ablauf umzugehen war insofern nicht einfach für mich, als ich mir sehr lange Sorgen gemacht habe, weil ich immer noch keinen Text zu Papier gebracht hatte. (Besonders nervig war es, wenn ich gefragt wurde, wie weit ich denn schon sei.) Dafür ging es dann in den letzten Monaten ziemlich zügig – es war aber auch ein Kraftakt. Pauschale Ratschläge zum Schreiben finde ich schwierig, da nach allem, was wir aus der Forschung zum (wissenschaftlichen) Schreiben wissen, sehr unterschiedliche Wege existieren und sie alle zum Ziel führen (können). Insofern glaube ich, dass es hilfreich ist, sich darüber zu informieren, wie unterschiedlich verschiedene Personen arbeiten, und sich selbst und die eigene Arbeitsweise kritisch (aber auch liebevoll) zu beobachten. Auf keinen Fall scheint es mir förderlich, sich einreden zu lassen, dass es einen richtigen Weg des Arbeitens gebe. Es kann sich aber lohnen, mal verschiedene Techniken auszuprobieren – insbesondere wenn man feststeckt.

Welche Überarbeitungsschritte waren für Dich am Wichtigsten? Hattest Du Korrektur-Leser?

Ich glaube, der Großteil dessen, was andere in einem separaten Überarbeitungsprozess machen, findet bei mir vor dem Schreiben und während des Schreibprozesses statt. Sehr wichtig für mich sind Gespräche mit Personen, die etwas von dem Thema verstehen (jedenfalls in Grundzügen) und denen ich vertraue. Das hilft mir, meine Ideen zu entwickeln und sie kritisch zu hinterfragen. Oft bedarf es dann keiner großen Überarbeitung mehr, wenn ich den Text endlich einmal geschrieben habe. Aber natürlich ist auch das nicht immer so. Manchmal, wenn ich gar nicht mit dem Schreiben vorankomme, formuliere ich erst einmal absolute Rohtexte, die mir zum Strukturieren meiner Gedanken dienen. Diese Entwürfe müssen dann meistens noch ganz grundlegend überarbeitet werden; oft verwende ich sie sogar gar nicht, sondern schreibe den eigentlichen Text später gänzlich neu.

Korrektur gelesen von anderen Personen wurde meine Dissertation nur zwischendurch abschnittsweise immer mal wieder, aber nicht mehr am Ende. Das mag daran liegen, dass ich mit Blick auf Rechtschreibung und Sprache selbst schon eine sehr kritische Korrekturleserin meiner eigenen Texte bin; es war aber am Ende auch eine Zeitfrage, da eine Verschiebung des Abgabetermins nicht möglich war und ich nicht mehr hinreichend Zeit für eine Korrekturschleife hatte.

Wie hast Du Dich auf die Disputatio vorbereitet? Wie hast Du die Thesen ausgewählt? Wie verlief die Disputatio und die Diskussion?

Bei mir an der Fakultät war im Rahmen der Verteidigung kein Vortrag zu halten, sondern die Kommission hat direkt mit Fragen angefangen. Vorbereitet habe ich mich insofern nur dadurch, dass ich versucht habe, mir meine Arbeit noch einmal so gut wie möglich zu vergegenwärtigen. An den Ablauf der Prüfung kann ich mich im Detail nicht mehr erinnern. Insgesamt war die Atmosphäre in jedem Fall freundlich. Einmal hat mich eine Frage allerdings ziemlich aus dem Konzept gebracht, weil ich einen Moment lang dachte, da hätte der Prüfer eine Schwachstelle entdeckt, die meinen ganzen Vorschlag zum einstürzen brachte. Glücklicherweise konnte ich aber die Ruhe bewahren – und nach einer gefühlten Ewigkeit fiel mir dann ein, dass und wie ich diesen Punkt bedacht hatte.

Wie lange hat es von der Disputatio zur Veröffentlichung gedauert? Wie verlief der Veröffentlichungsprozess? Hast Du im Anschluss deine Dissertation vermarktet? Wie?

Direkt nach der Verteidigung bin ich von der Schweiz nach Hamburg gezogen und habe eine neue Stelle angetreten. Da stand die Veröffentlichung erst einmal nicht im Vordergrund. Deswegen hat es dann noch einmal ein gutes Jahr gedauert, bis die Arbeit veröffentlicht wurde. Ich habe sie bei Mohr Siebeck in der Reihe Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht publiziert; dazu mussten erst die Herausgeber zustimmen und dann gab es eine sehr unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Verlag. Die ganzen Arbeiten an Formalia und Formatierung haben noch einmal ein bisschen Zeit in Anspruch genommen; es lief aber alles reibungslos und zügig.

Eigene Vermarktungsaktivitäten habe ich nicht unternommen; die liefen ausschließlich über den Verlag. Daneben habe ich natürlich ein paar Autorenexemplare verschenkt (an Familie, Unterstützer:innen und meine Doktormutter) bzw. verschickt (an Personen, die viel in dem Bereich publizieren).

Dazu habe ich mir überlegt, von wem ich viel zu meinem Thema gelesen hatte und wer sich auch aktuell damit beschäftigte (also z.B. Gerhard Wagner, der die entsprechende Kommentierung im MüKo schreibt). Diesen Personen habe ich dann einfach das Buch geschickt. An den Inhalt des Anschreibens (das mit Sicherheit sehr kurz war), kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Ich vermute, es ging so in die Richtung von „Ich habe während meiner Arbeit viel von Ihnen gelesen und freue mich nun, Ihnen meinen Beitrag zu dem Thema zusenden zu können“ oder ähnliches. Einige haben geantwortet und teils sogar ihrerseits Sonderdrucke oder ganze Bücher geschickt. Andere haben mich zitiert. 

Wie hast Du Dich motiviert, an der Stange zu bleiben? Was hat Dir in schweren Zeiten, bei Zweifeln etc. geholfen?

Insgesamt zentral waren sicherlich das unerschütterliche Vertrauen meiner Doktormutter und die Unterstützung, ständige Gesprächsbereitschaft und Ermutigung meiner Kolleg:innen am Lehrstuhl. In den letzten Monaten, in denen ich viele lange Abende an der Fakultät verbracht habe, war es sehr schön, dass auf demselben Flur noch ein Doktorand eines anderen Lehrstuhls sich in derselben Phase befand – so konnten wir uns gegenseitig immer wieder Mut machen. Außerdem war mir das fixe Enddatum in dieser Zeit eine echte Hilfe; das hat einerseits natürlich Druck gemacht (auch eine Motivation), andererseits wusste ich aber eben auch, dass es an Tag X vorbei sein würde – das alleine und die Aussicht auf das dann geplante Wanderwochenende waren sicherlich auch gute Motivatoren.

Hattest Du irgendein Forum für Austausch mit anderen Doktorand*innen? Eine Arbeitsgruppe?

Eine organisierte Form des Austauschs hatte ich nicht. Aber der Austausch mit den Kolleg:innen am Lehrstuhl war sehr eng und von unschätzbarem Wert für mich.

Wie hast du Deine Promotionsphase finanziert? Was waren die Vor- oder Nachteile?

Ich habe auf einer 50%-Stelle am Lehrstuhl gearbeitet. Vorteil davon war sicherlich der Einblick in die universitäre und wissenschaftliche Arbeit. In dieser Hinsicht habe ich in der Zeit sehr viel gelernt; außerdem habe ich letztlich dadurch auch mein Thema gefunden. Als Uni-Mitarbeiterin hatte ich ein Büro und uneingeschränkten Zugriff auf Bibliothek und Datenbanken. Nachteilig war umgekehrt natürlich, dass ich nur einen Teil meiner Zeit in die Dissertation investieren konnte. Allerdings war insofern die Handhabung bei uns am Lehrstuhl sehr fair und transparent: In der Regel haben wir im ersten Jahr am Lehrstuhl ein großes Projekt betreut, in das ein Großteil unserer Arbeitszeit geflossen ist. Im letzten Jahr waren wir dafür im Wesentlichen freigestellt und konnten uns voll auf die Dissertation konzentrieren. Das war sehr hilfreich.

Hast Du einen Forschungsaufenthalt oder Ähnliches gemacht? Wo? Und was hat es Dir gebracht?

Nein. Eigentlich wäre das sehr schön gewesen, bot sich aber bei meinem Thema nur bedingt an.

Wenn Du Dir selbst früher oder heute anfangenden Doktorand*innen drei Tipps bzw. Ratschläge geben könntest – welche wären das?

  • Lass Dich nicht dadurch verrückt machen, dass andere anders oder (vermeintlich oder tatsächlich) schneller arbeiten.
  • Versuch, Deine Forschungsfrage so präzise wie möglich zu fassen. Das wird Dir immer wieder helfen zu entscheiden, was Du lesen und schreiben willst bzw. musst und – auch ganz wichtig! – was nicht.
  • Mach Dir einen Zeitplan. Der kann zwar immer wieder geändert werden (und wird es höchstwahrscheinlich auch), hilft aber trotzdem, alles im Blick zu behalten und – je nach Bedarf – den Druck etwas zu erhöhen oder auch rauszunehmen.

Was hat Dir der Doktortitel und/oder die Promotionsphase als solche persönlich und beruflich gebracht? Was hast du in der Zeit neben dem Fachlichen gelernt? Inwiefern profitierst Du heute noch davon? Würdest Du Dich wieder für eine Promotion entscheiden? Was würdest Du wieder so machen, was ändern?

Beruflich lässt sich das einfach beantworten: Ohne Promotion kein weiterer Weg in die Wissenschaft.

Abgesehen davon habe ich die Promotionszeit im Großen und Ganzen wirklich genossen (wenn auch gegen Ende eher weniger). Meine Jahre am Lehrstuhl waren persönlich, intellektuell und fachlich sehr bereichernd und ich möchte sie auf keinen Fall missen. Die Dissertation war jenseits des Fachlichen auch als „Projekt“ eine große Lernerfahrung, die meine Selbstorganisation, mein Durchhaltevermögen und mein Selbstvertrauen gefordert und letztlich sicher gestärkt hat.

Ja, ich würde mich jedes Mal wieder für eine Promotion entscheiden – ich werde aber auch nie vergessen, dass ich mir in den letzten Diss-Monaten geschworen hatte, nie wieder ein Buch zu schreiben… Natürlich würde ich beim nächsten Mal versuchen, mich früher für ein Thema zu entscheiden, kontinuierlicher zu arbeiten, das Schreiben schneller zu beginnen und gegen Ende alles entspannter angehen zu können. Ob das klappen würde, steht aber auf einem anderen Blatt.

Gibt es sonst noch etwas, was Du gerne sagen möchtest?

Persönlich glaube ich, dass man nicht überschätzen kann, wie hilfreich es ist, wenn man sich wirklich für sein Thema interessiert. Durststrecken, in denen es einem „zum Hals raushängt“, kommen in der Regel früh genug – aber nach Möglichkeit nicht schon in einem frühen Stadium der Arbeit.


Eine Liste aller Interviews findet ihr hier. Außerdem gibt es hier die Möglichkeit, sich alle Antworten zu einer bestimmten Frage anzeigen zu lassen.

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