Ich liebe Listen. Sie helfen mir nicht nur, mich an Wichtiges zu erinnern und den Überblick zu behalten, sondern sorgen auch dafür, dass ich den Kopf wieder frei bekomme und helfen mir bei der Motivation.
Heute habe ich eine Liste mit verschiedenen Typen von Listen für euch, die ich im Alltag bei der Promotion benutze. Für die Erstellung der Listen nutze ich übrigens meistens das Notizprogramm Microsoft One Note, über das ich hier geschrieben habe.
Literaturliste
Vermutlich hat irgendeine Liste mit Literatur so ziemlich jeder Doktorand und jede Doktorandin in der einen oder anderen Form. Ich nutze zur Literaturverwaltung Citavi und lasse mir davon dann auch Literaturlisten ausgeben – entweder in Papierform oder im digitalen Notizprogramm. (Ideen dazu, wie man eine Literaturliste ohne entsprechendes Programm führen kann, gibt es in dieser Beitragsreihe).
Die Literaturliste hat für mich nicht nur den Sinn, den Überblick zu behalten, was ich schon gelesen habe. Ich nutze sie auch, um mir ein Bild davon zu verschaffen, was für Literatur es überhaupt ist, die ich noch lesen möchte, und um sie dann auch zu sortieren. Ich habe zum Beispiel Symbole für “zu scannen”, “online zu besorgen” oder “vorhanden”. Außerdem habe ich verschiedene Gattungen (Kommentare, Urteile, Anmerkungen, Aufsätze, Monografien…) in unterschiedlichen Farben markiert. Fast am wichtigsten war für mich aber der Motivationsfaktor beim Abhaken der Liste, insbesondere weil ich fast ausschließlich mit digitalen Quellen arbeite und daher keinen Stapel mit abgearbeiteten Büchern und Aufsätzen bilden kann.
Liste mit Arbeitsschritten und ToDos
Am Beginn jedes Kapitels, jedes Abschnitts oder jedes sonstigen größeren Bestandteils einer Promotionsphase kann die kommende Aufgabe wie ein riesiger Berg wirken, den man ohnehin nie bezwingen kann.
Ich finde es dann sehr hilfreich, mir am Anfang einfach mal aufzuschreiben, welche einzelnen Arbeitsschritte ich dafür machen muss, zunächst als Brainstorming, dann ordne ich die einzelnen Arbeitspunkte und ergänze oder unterteile die Schritte so lange, bis ich lauter konkrete Arbeitsschritte habe, die zumindest einzeln nicht mehr ganz so respekteinflößend wirken. Mithilfe der To Do – Liste stelle ich mir dann konkrete Arbeitspläne auf. Manchmal nutze ich die Liste mit den Arbeitsschritten aber auch, um mir eine Alternativ-Aufgabe zu suchen, wenn ich mit dem eigentlich nächsten Schritt laut Arbeitsplan nicht weitermachen kann oder will.
Auf der To Do Liste für eines meiner Kapitel stand dann zum Beispiel:
- Literatur kopieren/scannen/ausleihen,
- Literatur lesen
- Kommentierungen lesen
- Urteile und Anmerkungen lesen
- Aufsätze lesen
- Monografien lesen
(Unterpunkte dazu könnten dann noch die einzelnen Quellen sein – dafür habe ich aber meine separate Literaturliste geführt)
- Notizen/Zitate durchgehen
- Nachrecherchieren
- Gliederung erstellen
- Schreiben
- Überarbeiten
- Korrekturlesen
- inhaltliche Änderungen
- Fußnoten ergänzen
- Nachrecherchieren
Wie schon bei der Literaturliste ist für mich auch bei der To-Do-Liste die Motivation durchs Abhaken oder Durchstreichen einzelner Arbeitsschritte einer der Hauptgründe, warum ich sie führe.
Eine Alternative zur To-Do-Liste für alle, die sich von Listen oder Arbeitsplänen eher unter Druck gesetzt fühlen, ist die “Ta-Da-Liste”.* Hier notiert man alles, was man schon erledigt hat und kann so am Ende des Tages, der Woche oder des Monats sehen, wie produktiv man war, auch wenn sich das manchmal nicht in konkreten, fassbaren Ergebnissen niederschlägt.
Ideenliste für Ergänzungen
Auf die Ergänzungslisten kommt alles, worüber ich bei der Arbeit an der Dissertation stolpere, das aber für einen anderen Teil relevant ist. Das kann ein neues Urteil oder ein neuer Aufsatz sein oder aber eine neue Idee oder Meinung, auf die ich unerwartet stoße. Ich habe eine solche Liste für jedes schon geschriebene Kapitel und jeden noch geplanten Teil und schreibe die Sachen dort relativ unsortiert rein.
Ich notiere mir in wenigen Stichworten den Inhalt, die Fundstelle und wofür ich die Ergänzung möglicherweise verwenden möchte. Das dauert nur wenige Minuten und danach kann ich beruhigt weitermachen mit dem Teil, an dem ich eigentlich gerade arbeite. Später gehe ich die Listen mit den Ergänzungen dann durch – viele Sachen brauche ich dann doch nicht oder hatte sie schon berücksichtigt, aber der ein oder andere wichtige Fund ist immer wieder dabei.
Neben den Ergänzungslisten für einzelne Kapitel habe ich noch eine Liste für spontane Ideen, die irgendwie zum Thema gehören, die ich aber noch nicht einem konkreten Kapitel zuordnen kann. Als ich den Fokus meines Themas verändert und dafür meine Gliederung umgeschmissen habe, sind auf dieser Liste auch Ideen dafür gelandet, welche Gliederungsmöglichkeiten es gibt.
Fragenliste für das nächste Betreuungsgespräch
Ich habe das große Glück, einen Betreuer zu haben, der sich wirklich mit mir und meiner Arbeit beschäftigt und zu dem ich immer bei Fragen oder Problemen kommen kann. Manche Fragen sind aber nicht dringend genug, um ein Extra-Gespräch dafür zu führen. Oder ich möchte noch selbst ein wenig darüber nachdenken und die Frage reifen lassen. Damit ich trotzdem nichts vergesse, wozu es Redebedarf gibt, habe ich immer eine Liste mit Fragen, die ich beim nächsten Gespräch mit meinem Doktorvater besprechen möchte. Darauf notiere ich nicht nur die Frage, sondern in Stichpunkten auch meine eigenen Überlegungen – so kann ich mich vor dem Gespräch sinnvoll und schnell vorbereiten und verschwende weder meine Zeit noch die Zeit meines Doktorvaters damit, lange nachzudenken.
Zeitschriftenliste
Bei einer Dissertation braucht man immer wieder die gleichen Zeitschriften. Bei manchen weiß man recht schnell, wo sie in der Bibliothek stehen oder in welcher Datenbank sie zu finden sind. Manche Zeitschriften benutzt man aber seltener, sodass man jedes Mal erneut nachgucken muss, wie man an sie kommt. Und selbst bei den bekannten Zeitschriften ist nicht immer klar, welche Jahrgänge wo verfügbar sind. Statt das jedes Mal neu rauszusuchen, habe ich mir eine Liste (strenggenommen ist es eine Tabelle) aufgebaut, in die ich alle Zeitschriften eintrage, die ich benötige. Dazu notiere ich mir auch, welche Jahrgänge in welcher Institutsbibliothek oder Datenbank verfügbar sind. Außerdem schreibe ich sowohl den vollen Namen als auch die verschiedenen Abkürzungen auf, damit ich mittlerweile so gut wie nie suchen muss, was eine bestimmte Abkürzung bedeutet. Gerade bei ausländischen Zeitschriften, bei denen ich vielleicht nicht einmal weiß, aus welchem Land sie kommen, hat mir das schon viel Zeit gespart. Die Tabelle führe ich übrigens im Notizprogramm One Note, damit ich sie auch durchsuchen kann.
Ideenliste für mögliche Publikationen
Bei der Bearbeitung meines Dissertationsthemas oder im sonstigen Arbeitsalltag stoße ich immer wieder auf andere interessante Fragestellungen und Probleme, die mehr oder weniger mit meiner Dissertation zu tun haben. Damit ich mich davon nicht zu sehr ablenken lasse, kommen sie – zusammen mit Fundstellen und/oder ersten eigenen Gedanken – auf eine Liste. So habe ich mittlerweile einen kleinen Fundus an spannenden Themen, aus denen vielleicht einmal Aufsätze oder sogar eine Habilitation werden könnten. Jedenfalls habe ich die Ideen aus meinem Kopf und kann mit meiner Dissertation weitermachen.
* Den Begriff und die Idee der “Ta-Da-Liste” habe ich vom Podcast “Happier with Gretchen Rubin”, Folge 134.
Mögt ihr auch so gerne Listen? Und was für Listen benutzt ihr?