Eine relativ kleine Gruppe von Menschen gehört im System der Four Tendencies* zur Tendenz der “Upholder” (Pflichtenerfüller oder Einhalter). Upholder erfüllen äußere Erwartungen, es fällt ihnen aber auch leicht, ihre eigenen, inneren Erwartungen zu erfüllen. Wer mehr zu Upholdern generell wissen möchte, dem empfehle ich diese Podcast-Folge. In diesem Quiz kann man herausfinden, welchem Persönlichkeitstyp man entspricht.

Für Upholder dürfte es in der Regel vergleichsweise leicht sein, ein Projekt wie die Dissertation in Angriff zu nehmen und durchzuziehen, weil sie ohne Schwierigkeiten innere Erwartungen erfüllen. Aber natürlich gibt es für Upholder wie für alle Persönlichkeitstypen Stolpersteine, die es zu überwinden gilt, und bestimmte Strategien um ihre konkrete Motivationstendenz besonders gut anzusprechen.

Ich bin selbst eine Upholderin (mit einer Tendenz zum Obliger). Deshalb sind viele der Strategien, die ich hier auf dem Blog vorstelle, für Upholder geeignet. Typisch für Upholder ist zum Beispiel, dass sie Listen aller Art mögen und ihre Arbeit genau planen. Außerdem hilft es Upholdern, wenn sie Routinen entwickeln, an denen entlang sie arbeiten können, wie zum Beispiel eine “heilige” Diss-Stunde.

Wichtig für Upholder ist es, ihre inneren Erwartungen klar zu formulieren: “For an inner expectation to be met, it must be clearly articulated. Therefore, Upholders must take care to define for themselves what they want and what they value—that clarity is essential.”** Eine Möglichkeit, das für die Diss umzusetzen, ist es, sich klar definierte Ziele zu setzen. Besonders wichtig wird diese Klarheit auch, wenn es darum geht, die verschiedenen Ziele und Aufgaben zu priorisieren. Da Upholder sowohl äußere als auch innere Erwartungen erfüllen wollen, kann es schwierig für sie sein, Prioritäten zu setzen und dabei bestimmte Erwartungen nicht zu erfüllen. Allein das zu wissen, kann schon helfen. Upholder können zum Beispiel beim Erstellen einer ToDo-Liste bewusst zwischen “Muss”, “Soll” und “Kann” unterscheiden, um eine Rangfolge zu etablieren.

Ein anderes mögliches Problem, dem Upholder begegnen können, bezeichnet Gretchen Rubin als “tightening”: “It becomes harder for them to make an exception, to take a break, to lighten up.”*** Deshalb werden Upholder von anderen auch häufig als rigide wahrgenommen. Gerade in einer so anspruchsvollen Zeit wie der Promotionsphase kann das dazu führen, dass sich Upholder überarbeiten und damit unproduktiv werden. Zum Glück können Upholder ihre eigene Tendenz nutzen, um diesem Problem zu begegnen, indem sie sich bewusst Pausen einplanen. Sie können den Punkt “Entspannen” oder “eine Serie schauen” auf die ToDo-Liste schreiben. Außerdem ist es für Upholder ganz besonders wichtig, sich klar zu machen, dass Ausnahmen in Ordnung sind. Es gilt das (abgewandelte) Sprichwort: Kein Plan übersteht den Kontakt mit der Realität.

Upholder können außerdem Schwierigkeiten haben, zu delegieren. Weil andere Menschen eben nicht alle Erwartungen gleichermaßen erfüllen, kann es passieren, dass Upholder den Eindruck haben, andere seien nicht verlässlich. Für Doktorand*innen, die in diese Kategorie fallen, ist es wichtig, sich zu erinnern, dass manche Aufgaben von anderen besser gemacht werden können, gerade weil diese nicht sie selbst sind. Das gilt ganz besonders fürs Korrekturlesen, bei dem es einfach hilfreich ist, wenn ein zweites Paar Augen den Text sieht.


*) Gretchen Rubin “The Four Tendencies” bzw. zu deutsch: “Die vier Happiness-Typen”.
**)”Damit eine innere Erwartung erfüllt wird, muss sie klar artikuliert werden. Deshalb müssen Upholder sorgsam für sich selbst definieren, was sie wollen und was ihnen wichtig ist – diese Klarheit ist essenziell.”
***) “Es wird schwerer für sie, eine Ausnahme oder eine Pause zu machen, sich zu entspannen.”


Welche Strategien habt ihr als Upholder entwickelt? Kennt ihr eine*n Upholder-Doktoranden*in in eurem Umfeld?

Hier geht es zu allen Teilen der Four Tendencies Reihe:
Teil 1 – Mithilfe der Four Tendencies zur Dissertation
Teil 2 – Äußere Erwartungen kreieren für Obliger
Teil 3 – Warum? Darum! – Motivation für Questioner
Teil 4 – Äußere und innere Erwartungen zum Ausgleich bringen als Upholder
Teil 5 – Als Rebell ohne Erwartungen ans Ziel

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