Am Anfang der Promotionszeit steht so manche*r Doktorand*in vor dem Problem, das man gar nicht weiß, wie man eigentlich anfangen soll. Das Wichtigste ist sicherlich, einen Betreuer und ein gutes Thema zu finden. In diesem Beitrag möchte ich ein paar weitere Aufgaben vorschlagen, die man direkt am Anfang der Promotion abhaken kann. Das hat zwei Vorteile: dadurch, dass man sich direkt am Anfang mit diesen Fragen beschäftigt, muss man seine Arbeitsweise nicht nach einigen Monaten vereinheitlichen und alles bisherige entsprechend anpassen. Außerdem sind diese Punkte eine gute Möglichkeit, sich erst einmal in die neue Rolle einzufinden und ein paar Kleinigkeiten abzuhaken, sodass man das gute Gefühl bekommt, schon etwas geschafft zu haben – das kann für manche ein echter Motivationsboost sein. Aber keine Panik: keine der genannten Aufgaben sind ein Muss, man kann auch ganz entspannt ohne anfangen. Es sind nur ein paar Ideen, die helfen sollen, “reinzukommen”. Aber auch für Fortgeschrittene könnte die ein oder andere Idee dabei sein, um die eigene Arbeit noch zu verbessern.
Aufgaben für die eigene Arbeitsweise: diese helfen besonders, von Anfang an einheitlich vorzugehen und somit nicht später doppelte Arbeit zu haben, wenn alles vereinheitlicht werden muss.
- eine Formatvorlage bei Word oder dem Textverarbeitungsprogramm der Wahl erstellen und damit ein Format für Überschriften, Fußnoten usw. definieren
- ein System zur Literaturverwaltung überlegen: entweder mit einem entsprechenden Verwaltungsprogramm (ich empfehle Citavi) oder indem man eine Liste, Excel-Tabelle oÄ führt. Dazu gehört auch, sich zu entscheiden, wie man Quellen ablegen möchte, sodass man sie wiederfindet – chronologisch oder alphabetisch? Nach Literaturgattung sortiert? Thematisch sortiert? Nach welchen Kriterien? Bei elektronischer Speicherung: nach welchem Muster die Dateien benennen? Ein großer Ordner oder mehrere Unterordner?
- einen festen Ort für Notizen auswählen. Ich empfehle One Note, es kann aber auch ein einfaches Word-Dokument oder ein Notizbuch sein. Wichtig ist nur, dass es einen Ort für alle Notizen gibt, damit man nicht lange suchen muss.
- eine Zitierweise festlegen und irgendwo notieren. Empfehlenswert ist es, wenn nicht die*der Betreuer*in oder die Fakultät entsprechende Vorgaben machen, sich an einer veröffentlichten Zitierweise zu orientieren (zB Byrd/Lehmann: Zitierfibel für Juristen) und alle Abweichungen gesammelt irgendwo notieren, wo man sie übersichtlich und jederzeit findet. Auf diese Weise kann man jederzeit nachschauen und alle Fußnoten direkt in der richtigen Form anlegen – das sollte am Ende eine Menge Fleißarbeit ersparen.
- damit die eigene Arbeit flüssig vorangeht, ist es hilfreich, sich einen Platzhalter zu überlegen, mit dem man Stellen markiert, an denen Fußnoten oder Querverweise fehlen, an denen Inhalte ergänzt oder noch einmal überprüft werden sollen. Wichtig ist, dass die Platzhalter sich leicht mit der Suchfunktion des Textverarbeitungsprogramms finden lassen. Ich verwende zum Beispiel XXX für inhaltliche Ergänzungen, Fußnoten und Querverweise und ## für sprachliche Überarbeitung. Heute würde ich für Querverweise noch mal einen eigenen Platzhalter einführen, weil ich diese erst ganz am Ende setze. Von meinem Doktorvater habe ich mir abgeguckt, den Platzhalter vor und hinter die Notiz zu setzen, also zum Beispiel: “XXX hier ergänzen: Amtsermittlungsgrundsatz XXX.”
Aufgaben für das Arbeitsumfeld:
- als Promotionsstudent*in einschreiben. Das mag banal klingen, wenn man an der gleichen Universität bleibt, machen es aber viele erst einmal nicht, sondern bleiben einfach als normale*r Jurastudent*in eingeschrieben. Irgendwann wird es aber eh nötig – warum nicht gleich am Anfang erledigen, wenn man noch viel Zeit hat? Zudem ist es ein gutes Gefühl, wenn die Semesterzahl wieder bei eins anfängt.
- sich über Angebote der Universität für Doktorand*innen informieren. Gibt es eine Graduiertenschule? Workshops speziell für Doktorand*innen? Gesprächskreise, Newsletter? Oder allgemeine Workshops, die dabei helfen, wichtige Fähigkeiten zu entwickeln? Für Doktorandinnen lohnt sich auch ein Blick auf die Angebote der Gleichstellungsbeauftragten, die häufig Programme für Nachwuchswissenschaftlerinnen anbieten.
- Doktorand*innen-Arbeitsgruppe organisieren – wenn man das Gefühl hat, dass einem ein regelmäßiger Austausch helfen würde. In diesem Beitrag könnt ihr nachlesen, wie so eine Doktorand*innenarbeitsgruppe aussehen und was sie bringen kann.
- Bibliotheken und Recherchetools kennenlernen: dieser Schritt ist besonders wichtig, wenn man an einer neuen Universität mit der Promotion beginnt. Aber auch, wenn man an der gleichen Universität bleibt, an der man studiert hat, lohnt es sich, einmal nachzuschauen, ob es Besonderheiten für Doktoranden gibt, zB längere Ausleihfristen, bessere Möglichkeiten, online-Recherche-Tools auch zu Hause zu benutzen oder verringerte Fernleihe-Gebühren. Zu diesem Punkt kann es auch gehören, sich eine Liste anzulegen, welche wichtigen Zeitschriften in welcher Bibliothek stehen und sich deren Signatur und/oder Standort zu notieren – auch hier empfiehlt sich eine Excel-Tabelle oÄ.
Habt ihr sonst noch Ideen für Kleinigkeiten, die man gleich zu Beginn der Promotion erledigen kann? Teilt sie gerne in den Kommentaren!