Im letzten Beitrag ging es darum, wie man eine Literaturübersicht in einer Excel-Tabelle erstellen kann. Damit ist es aber noch nicht getan, die Literatur muss auch physisch und/oder digital verwaltet werden. Darum geht es in diesem Beitrag und außerdem darum, wie Inhalte erfasst werden können.

Physische Literatur verwalten

Meiner Erfahrung nach stapeln sich in den meisten Doktorand*innen-Büros (meinem eingeschlossen) Bücher und Aufsätze. Spätestens, wenn man das erste Mal verzweifelt nach einer Quelle sucht, die man ganz sicher neulich noch in den Händen hatte, wird es Zeit, sich ein System zu überlegen, wie man seine Literatur sortieren und lagern möchte.

Für mich persönlich sah dieses System so aus, dass ich Quellen zu meinem aktuellen Thema in einem oder zwei Stapeln auf dem Schreibtisch hatte, die übrige Literatur war nach Autorenname sortiert in einem Ordner. Für mich hatte das den Vorteil, dass ich nur einmal zu Beginn der Themas alles heraussuchen musste. Innerhalb des aktuellen Stapels habe ich dann chronologisch sortiert, weil mich auch die zeitliche Entwicklung interessiert hat. Wenn ich dagegen eine bestimmte Quelle außerhalb des aktuellen Stapels gesucht habe, um sie zum Beispiel für ein neues Thema bereitzulegen oder noch einmal etwas nachzuschauen, musste ich nur den Autorennamen wissen.

Eine andere Möglichkeit ist es, von Vornherein Literatur nach Themen zu stapeln. Das bietet sich meines Erachtens vor allem dann an, wenn sich die meiste Literatur eindeutig einem Thema zuordnen lässt. Dann kann man für jedes Thema einen Stapel bilden (oder einen Ordner anlegen) und bei der konkreten Arbeit am jeweiligen Thema dann den Stapel noch unterteilen. Wo eine Quelle einsortiert ist, kann man auch in der Literaturübersichtstabelle notieren.

Um physische Literatur direkt zuordnen zu können, kann es hilfreich sein, ein Deckblatt anzufertigen (und sei es nur auf einem Post-It). Auf dem Deckblatt notiert man zB die Zuordnung zu verschiedenen Themen und eine kurze inhaltliche Zusammenfassung. Sinnvollerweise überlegt man sich dafür anfangs ein grobes System, zB das Zuordnungen immer oben stehen oder durch Textmarker, Kästchen oÄ besonders hervorgehoben werden. Zusätzlich kann man das natürlich auch in der Literaturübersichts-Tabelle vermerken und/oder bei der inhaltlichen Zusammenfassung (dazu gleich). Aber das Deckblatt an der physischen Quelle sorgt dafür, dass man sie auch dann schnell zuordnen kann, wenn sie einem zufällig in die Hände fällt. Eine alternative oder zusätzliche Möglichkeit ist es, jedem Thema eine Farbe zuzuordnen und die Literatur mit entsprechenden Klebezetteln zu markieren. So kann man auf einen Blick erkennen, welche Literatur wohin gehört.

Digitale Literatur verwalten

Bei digitaler Literatur sollte man sich am Anfang für einen einheitlichen Dateinamen entscheiden. Der könnte zum Beispiel “Autor – Jahr – Kurztitel” lauten. Diesen Dateinamen kann man zur Sicherheit auch in der Literaturübersichts-Tabelle vermerken.

Für digitale Literatur kann man ein Ordner-System anlegen, das auf thematische Zuordnung unterteilt ist. Zum Beispiel könnte es einen Ordner für Kapitel 1 mit Unterordnern für verschiedene Themen aus dem ersten Kapitel geben. Der Vorteil bei digitaler Literatur ist, dass man unkompliziert die entsprechende Quelle in verschiedenen Ordnern ablegen kann – der Nachteil ist, dass man dann auch verschiedene Versionen hat und zum Beispiel nicht direkt sehen kann, welche Teile man schon bearbeitet hat – hier muss jede*r für sich abschätzen, ob Vor- oder Nachteile überwiegen.

Statt eines Post-Its oder eines Deckblatts kann man bei digitaler Literatur mit vielen – auch kostenlosen – PDF-Programmen am Anfang einen Kommentar anlegen, in dem man die Zuordnung und Zusammenfassung notiert. Die Kommentarfunktion kann man auch nutzen, um sich schnelle Randnotizen zu machen.

Inhalte verwalten

Zur Literaturverwaltung gehört es auch, die Inhalte, die man sich angelesen hat, im Kopf zu behalten, damit man beim Schreiben schnell darauf zurückgreifen kann.

Hier gibt es zwei denkbare Systeme: man kann für jede Quelle ein eigenes (Word-)Dokument (oder eine Seite in One Note) anlegen und dort wörtliche Zitate oder stichpunktartige Notizen erfassen. Innerhalb des Dokuments sollte man die Zitate und Notizen thematisch zuordnen. Dieses System hat den Vorteil, dass man bei der Arbeit an einer Quelle nur ein Dokument öffnen muss, und erst einmal notieren kann, ohne sich viele Gedanken zu machen. Auch Notizen oder Zitate, die man noch nicht richtig zuordnen kann, lassen sich einfach (zum Beispiel unter einer Überschrift “Sonstiges”) erfassen.

Das zweite System ist es, für jedes (Unter-)Thema ein (Word-)Dokument (oder eine Seite in One Note) anzulegen und dort alle Zitate und Notizen zu erfassen. Bei dieser Methode darf man nicht vergessen, jedes Mal zu kennzeichnen, zu welcher Quelle die Notiz gehört. Der Vorteil ist, dass man beim Schreiben schnell alle zu einem Thema gehörenden Quellen überfliegen kann. Eine Variante dieses Systems ist es, ein einziges Dokument für alle Notizen zu haben, wobei man die Notizen nach thematischer Zuordnung gliedert – persönlich hätte ich dabei allerdings die Befürchtung, dass das Dokument schnell unübersichtlich wird. Daher würde ich dafür dann eher One Note verwenden, wo man viel leichter zwischen unterschiedlichen Seiten wechseln kann.


Wie sieht euer System aus? Habt ihr noch weitere Tricks für die Literaturverwaltung? Gerne her damit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert