Ich habe Sabine Vianden ursprünglich als meine Lernpartnerin für die Mündliche Prüfung im Staatsexamen kennen gelernt, mittlerweile ist sie eine gute Freundin geworden. Ich freue mich, dass sie mir heute für ein Interview zur Verfügung steht. Sie hat in Bonn studiert und dort im Arbeitsrecht promoviert. Jetzt ist sie in der letzten Station ihres Referendariats am LG Bonn. Im Interview spricht sie über die Herausforderung einer Promotion während eines laufenden Gesetzgebungsverfahrens, über den Umgang mit Rückschlägen und ihre Motivation, überhaupt zu promovieren.

Zu welchem Thema hast Du promoviert?

Gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit: Ein Prinzip und seine rechtliche Durchsetzung auf Grundlage des Entgelttransparenzgesetzes

An welcher Hochschule?

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Wann begann und endete Deine Promotionsphase? Vor oder nach dem Referendariat?

Ich habe im August 2016 mit der Recherche begonnen, das war ganz kurz nachdem ich den Schwerpunkt an der Uni abgeschlossen hatte. Den staatlichen Teil der ersten Prüfung habe ich schon im Januar 2016 abgeschlossen. In der Endphase der Promotion (nur noch Korrekturlesen und Fußnoten) habe ich im Dezember 2018 das Referendariat begonnen. Final eingereicht habe ich meine Dissertation dann Ende Februar 2019.

Was machst Du heute?

Ich befinde mich in der Wahlstation beim Landesarbeitsgericht Köln.

Wie lief Deine Promotion ab? Wann hast Du mit der Themensuche begonnen, wann hattest Du das Thema gefunden und festgelegt, wann hast Du Deine Schriftfassung final abgegeben, wann war die Disputatio/Rigorosum? Und welche wichtigen Zwischenschritte gab es dazwischen?

Mein Doktorvater hat jedem Doktoranden drei Themen vorgeschlagen, aus denen, wenn man möchte, auswählen konnte. Mein Thema hatte er ursprünglich einer Kollegin vorgeschlagen, die dann ein anderes Thema gewählt hatte (mehr dazu später).

Richtig mit dem Schreiben angefangen habe ich Ende 2016. Final eingereicht habe ich meine Dissertation dann Ende Februar 2019, die Disputatio war im Juni 2019. Die Fragestellung meines Themas gab mehr oder weniger vor, zunächst einige Vorfragen zu klären, insbesondere, was gleiche und gleichwertige Arbeit ist. Dazu habe ich sehr viel Literatur ausgewertet und auch rechtsvergleichend gearbeitet.

Wie hast Du Deinen Doktorvater/Deine Doktormutter gefunden?

Ich habe vorher als studentische Hilfskraft an dem Lehrstuhl meines Doktorvaters gearbeitet.

Wie bist Du auf Dein Thema gekommen? Wie sah die Ausgangsfassung Deines Themas aus und wie entwickelte es sich im Laufe der Promotion?

Mein Thema hatte mein Doktorvater ursprünglich einer Kollegin vorgeschlagen, die dann ein anderes Thema gewählt hatte. Mich hat zum einen der AGG-Bezug gereizt und zum anderen, dass es sich zu Beginn noch um ein nicht abgeschlossenes Gesetzgebungsverfahren gehandelt hat. Das barg natürlich das Risiko, dass das Vorhaben letztlich nicht geltendes Recht wird. Andererseits konnte ich „live“ die Entwicklung der Referentenentwürfe und Ausschussanhörungen mitverfolgen. Das war spannend und die Arbeit hat regelmäßig neue Impulse erhalten. Im Prinzip sind die Fragestellungen – abgesehen von Details – aber die ganze Zeit gleichgeblieben. Zwischendurch habe ich die Reihenfolge der Kapitel verändert.

Hast Du ein Exposé geschrieben? Wenn ja, was hat es Dir gebracht?

Da ich mich für verschiedene Stipendien beworben hatte, musste ich ein Exposé schreiben. Zunächst fühlte sich das künstlich an, weil ich das Gefühl hatte, das gesamte Vorhaben so früh unmöglich überblicken zu können. Im Nachhinein war es aber sehr hilfreich, weil es statt eines leeren Blattes bereits ein Dokument gab, was den Einstieg in den Schreibprozess erleichtert hat.

Was fiel Dir bei der Recherche besonders schwer? Wie hast Du Literatur und Notizen verwaltet und organisiert? Hast du irgendwelche Tipps?

Da mein Thema so aktuell war, gab es ständig neue Aufsätze, die aber zum Teil lediglich den Gesetzestext wiedergegeben haben. Da war es recht aufwendig, die relevanten Ansichten herauszufiltern. Gleichzeitig hatte ich für die Vorfragen sehr viel sehr alte Literatur, die nicht immer leicht zu beschaffen war. Es bietet sich in solchen Fällen an, Fernleihen sofort zu bestellen, wenn man sie entdeckt und nicht erst, wenn man an dem Punkt ist, dass man daran arbeiten möchte.

Zur Literaturorganisation habe ich Citavi genutzt. Allerdings habe ich die Möglichkeiten, die das Programm bietet, nicht voll ausgeschöpft. Ich bin persönlich einfach ein Mensch, der gerne handschriftliche Notizen hat (weil es sich auch so gut anfühlt diese, wenn man sie eingearbeitet hat, händisch durchzustreichen), deshalb hatte ich auch einen physischen Ordner, der grob nach Kapiteln sortiert war. Wenn man aber unsicher ist, was einem persönlich besser gefällt, würde ich immer empfehlen auf digitale Angebote wie Citavi zurückzugreifen, weil man dort mit wenigen Klicks globale Veränderungen vornehmen kann und es eine Suchfunktion gibt.

Wie lief das Schreiben bei Dir ab? Hast Du von Anfang an geschrieben oder erst nach Abschluss der Recherche? Hast Du Tipps und Ratschläge zum Schreiben?

Ich habe nach ca. 3 Monaten „Grundrecherche“ angefangen zu schreiben. Ich hatte dann von den einzelnen Abschnitten eine Rohfassung, die ich später mit weiteren Details angereichert habe. Bei dem Teil meiner Dissertation, der sich unmittelbar mit dem Entgelttransparenzgesetz beschäftigt war das aber anders. Immer, wenn es neue Entwicklungen im Gesetzgebungsverfahren gab, habe ich diese sofort aufgenommen.

Insgesamt würde ich empfehlen, gut zu markieren, wenn man in die Rohfassung wörtliche Zitate übernimmt, um später nicht den Überblick zu verlieren. Außerdem sollte man sich Detailfragen, die beim Schreiben auftreten, zunächst an den Rand notieren und später wieder anschauen. Oft merkt man bei einem zweiten Blick, dass dieses Detail zu weit führen und nur aufhalten würde. Den zweiten Blick empfehle ich auch bei Fragen, an denen man gefühlt überhaupt nicht weiterkommt. Der überwiegende Teil der Probleme hat sich bei mir am nächsten Tag oder in der nächsten Woche durch einen frischen Kopf von selbst erledigt.

Hattest du vorher schon Erfahrung mit Rechtsvergleichung? Was daran fiel dir leicht, was schwer? Und inwiefern hat es deine Arbeit am Ende bereichert?

Ich hatte bis dahin eigentlich kaum Erfahrungen damit. Die Rechtsvergleichung hat sich auch auf zwei ganz bestimmte Begriffe beschränkt, nämlich wie in anderen Ländern die Begriffe gleiche und gleichwertige Arbeit definiert werden. Es ging mir dabei um die wörtliche Übersetzung des Gesetzestextes, deshalb hatte ich nicht so sehr das Problem, aktuelle fremdsprachige Literatur aufzutreiben. Das schwierigste war oft, überhaupt das richtige Gesetz und die richtige Regelung zu finden. Teilweise gab es Übersetzungen in Broschüren der Europäischen Kommission, teilweise habe ich die Gesetze online mithilfe eines Übersetzungstools durchgescannt und dann Muttersprachler im Freundes- und Bekanntenkreis darum gebeten meine Grobübersetzung zu prüfen. Das hat insbesondere deshalb geholfen, weil viele Begriffe natürlich unterschiedliche Bedeutungen haben können. Meine Arbeit hat es insbesondere deshalb bereichert, weil ich aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Definitionen sehr plastisch darstellen konnte, dass die Probleme des Lohngleichheitsgrundsatzes nicht erst auf der Durchsetzungsebene beginnen.

Welche Überarbeitungsschritte waren für Dich am Wichtigsten? Hattest Du Korrektur-Leser?

Grundlegend war es für mich, wenn ich die Kapitelreihenfolge verändert habe, weil dann auch Verweise bearbeitet werden mussten. Ich hatte Korrekturleser, die mir sehr wertvolle Anmerkungen geliefert haben. Bei Abschnitten, die viel “juristisches Handwerkszeug” beinhalteten und in denen ich verstärkt eigene Ansätze verarbeitet hatte, habe ich darauf geachtet, dass diese von mindestens einem anderen Juristen gelesen werden, um zu schauen, ob meine Argumentationsmuster nachvollziehbar sind. Die “Laien” waren vorwiegend Leute, die auch beruflich viel mit dem Erstellen und Korrigieren von Texten zu tun haben. Sie haben mich insbesondere dazu angehalten, lange komplizierte Sätze zu entzerren, was der Verständlichkeit sicher zuträglich war.

Wie hast Du Dich auf die Disputatio vorbereitet? Wie hast Du die Thesen ausgewählt? Wie verlief die Disputatio und die Diskussion?

Kurz vor meiner Disputatio wurde das Gesetz zum ersten Mal evaluiert. Mit diesem Bericht habe ich mich natürlich in Vorbereitung auseinandergesetzt. Die Thesen habe ich gewonnen, indem ich mein Fazit solange reduziert habe, bis für mich nur noch die Kernaussagen stehengeblieben sind. In der Disputatio selbst habe ich zunächst meine Thesen vorgestellt. Im Anschluss haben die Mitglieder der Prüfungskommission jeweils 2-3 Fragen gestellt, die zum Teil nachfragender Natur waren. Manche Fragen bezogen sich aber auch darauf, was meine persönliche Einschätzung ist, welche Auswirkungen das Gesetz für die Arbeitswirklichkeit in kleinen und großen Betrieben hat.

Wie lange hat es von der Disputatio zur Veröffentlichung gedauert? Wie verlief der Veröffentlichungsprozess? Hast Du im Anschluss deine Dissertation vermarktet? Wie?

Zwischen Disputatio und Veröffentlichung lagen etwa 8 Monate. Ich hätte den Prozess sicher noch um 1-2 Monate beschleunigen können, allerdings habe ich währenddessen auch eine Stage im Ausland absolviert. Eine Vermarktung hat nur durch den Verlag selbst stattgefunden.

Wie hast Du Dich motiviert, an der Stange zu bleiben? Was hat Dir in schweren Zeiten, bei Zweifeln etc. geholfen?

Am Anfang gab es immer die Möglichkeit, an einer anderen Stelle weiterzuarbeiten, die in dem Moment leichter fiel. Später hat mich dann eher die Tatsache motiviert, dass ich bereits so viel Arbeit hineingesteckt hatte und ich mir selber beweisen wollte, dass ich das durchziehen kann.

Hattest Du irgendein Forum für Austausch mit anderen Doktorand*innen? Eine Arbeitsgruppe?

Gegen Ende meiner Promotionsphase wurde an meiner Universität ein Arbeitskreis gebildet, von dem ich selbst dann nicht mehr viel profitiert habe. Allerdings hatte ich das Glück, am Lehrstuhl zu arbeiten, wo viele Kollegen in der gleichen Situation waren. Wir hatten keine festen Termine, aber so gut wie immer offene Türen, wenn jemand ein bisschen Input brauchte.

Wie hast du Deine Promotionsphase finanziert? Was waren die Vor- oder Nachteile?

Am Anfang habe ich eine Anschubfinanzierung von einer universitären Stiftung erhalten. Die Anschubfinanzierung richtete sich speziell an Nachwuchswissenschaftlerinnen der Universität Bonn. Die Anschubfinanzierung wird nur für 4 bis 6 Monate gewährt und soll dabei helfen, die Zeit zu überbrücken, bis man eine auskömmliche Finanzierung durch eine wissenschaftliche Tätigkeit oder ein Stipendium gefunden hat. Voraussetzungen waren neben der Annahme als Doktorandin an der Universität Bonn eine entsprechende Examensnote und ein kurzes Exposé. Aufmerksam gemacht haben mich darauf sowohl eine Kollegin, die diese Finanzierung ebenfalls genutzt hat als auch mein Doktorvater.

Danach konnte ich glücklicherweise meine 0,25-Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl auf 0,5 ausweiten. Damit verbunden waren zwar umfangreichere Arbeitsaufträge und Lehrverpflichtungen. Die Kollegen, die eine 0,25-Stelle und ein Stipendium hatten, hatten zwar insgesamt einen größeren finanziellen Spielraum, die Förderung durch eine Stiftung ist aber auch mit vielen Verpflichtungen verbunden, die nicht in allen Fällen den eigenen Interessen entsprechen. Darüber hinaus mochte ich die universitäre Arbeit und aufgrund des größeren Stundenumfangs kann mir die Zeit am Lehrstuhl bei einer späteren Beschäftigung im öffentlichen Dienst als Erfahrungszeit angerechnet werden.

Du hattest dich für ein Stipendium beworben, hast es aber nicht bekommen – wie bist du mit dieser Ablehnung umgegangen?

In dem Moment, als ich die Ablehnung erhalten habe, war das natürlich ein Rückschlag, weil ich da auch noch nicht wusste, dass ich später eine 0,5-Stelle am Lehrstuhl bekommen würde. Zuerst habe ich mich auch persönlich zurückgewiesen gefühlt und mich gefragt, ob ich dann überhaupt geeignet bin, zu promovieren. Es war aber so, dass ich erst auf der zweiten Ebene aus dem Verfahren ausgeschieden bin, das heißt erst nach dem Auswahlgespräch. Dabei bin ich mir auch sicher, mich und mein Thema gut und authentisch präsentiert zu haben. Bei den Auswahlgesprächen hängt aber natürlich ganz viel davon ab, wer dieses führt und wie der persönliche Eindruck ist. Aus Sicht der Auswahlkommission habe ich wohl nicht ausreichend in das Profil der Stiftung gepasst. Die Einladung hat ja aber aufgrund meiner grundsätzlichen fachlichen Eignung und des Exposés stattgefunden. Mit ein bisschen Abstand konnte ich die Ablehnung daher bald gelassen hinnehmen.

Hast Du einen Forschungsaufenthalt oder Ähnliches gemacht? Wo? Und was hat es Dir gebracht?

Nein.

Wenn Du Dir selbst früher oder heute anfangenden Doktorand*innen drei Tipps bzw. Ratschläge geben könntest – welche wären das?

  1. Notizen und Literatur noch stärker strukturieren
  2. Sich dazu zwingen, von vorne herein einen Standard für Fußnoten festzulegen und diesen durchzuziehen (oder dafür von Anfang an Citavi nutzen!)
  3. Manche Passagen stellen sich mit der Zeit als nicht zwingend notwendig für die Beantwortung der Fragestellung heraus. Soviel Zeit man auch dort hineingesteckt hat – gerade, wenn man wie ich dazu neigt zu viel zu schreiben, dann sollte man sich von solchen Passagen trennen. Das präzisiert die Arbeit und erleichtert Überarbeitungen. Man muss sie ja nicht löschen. Man kann ein extra Dokument anlegen und die Passagen möglicherweise zukünftig für Aufsätze etc. verwerten.

Was hat Dir der Doktortitel und/oder die Promotionsphase als solche persönlich und beruflich gebracht? Was hast du in der Zeit neben dem Fachlichen gelernt? Inwiefern profitierst Du heute noch davon? Würdest Du Dich wieder für eine Promotion entscheiden? Was würdest Du wieder so machen, was ändern?

Bisher habe ich insbesondere in persönlicher Hinsicht von der Promotion profitiert. Die Tatsache, dass ich ein so großes Projekt erfolgreich abgeschlossen habe, gibt mir Selbstvertrauen bei anderen Dingen, die zunächst nicht überschaubar scheinen oder bei denen ich unsicher bin, ob ich eine sich mir bietende Herausforderung annehmen soll. Die Entscheidung zur Promotion habe ich getroffen, weil sich mir die Möglichkeit dazu eröffnet hat. Vorher habe ich mich mit dem Thema kaum auseinandergesetzt, auch weil ich nicht aus einer Akademikerfamilie komme und mir eine Promotion weit weg erschien. Dass ich überhaupt promoviert habe, liegt sicher daran, dass mir die Möglichkeit dazu aufgrund der Tätigkeit am Lehrstuhl angeboten wurde. Dieses Angebot habe ich dann im Wesentlichen aus vier Gründen angenommen:

1. Ich wusste, dass das eine besondere Chance ist und für viele Leute bei der Promotion eine große Hürde ist, überhaupt eine geeignete Promotionsmöglichkeit zu finden. Wenn ich diese Möglichkeit nicht genutzt hätte, hätte ich mich später sicher gefragt, ob das nicht ein Fehler war und ich etwas verpasst habe.

2. Ich habe es als persönliche Herausforderung gesehen.

3. Arbeitsrecht hat mich schon im Schwerpunkt sehr interessiert und ich hatte Lust, bei einem bestimmten Thema ganz tief einzusteigen.

4. Nach dem 1. Examen hätte ich ohnehin einen gewissen Zeitraum überbrücken müssen, da die Wartezeiten für das Referendariat im OLG-Bezirk Köln recht lang sind. So konnte ich mich zu einem bestimmten Zeitpunkt anmelden und dabei gleichzeitig eine für den Abschluss der Promotion hilfreiche Deadline setzen.

Jetzt bin ich – trotz all der damit auch verbundenen Belastungen – froh, dass ich die Chance genutzt habe.

Im Referendariat habe ich in beruflicher Hinsicht bereits gemerkt, dass es auf fachlicher Ebene einfacher ist, mit Ausbildern und anderen Personen, die man in der Station kennenlernt, ins Gespräch zu kommen, weil bei Nennung des Doktortitels automatisch die Fragen nach dem Thema und bei wem man promoviert hat folgen. Vielleicht ergeben sich daraus wertvolle Kontakte?

Glaubst du, dass es auf deine Promotionsphase einen Einfluss hatte, dass du nicht aus einer Akademikerfamilie kommst?

Ich weiß natürlich nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich aus einer Akademikerfamilie kommen würde. Jedenfalls habe ich im Hinblick auf die Promotion nie Druck aus meiner Familie verspürt, es gab keine Erwartungshaltung, dass ich besonders schnell oder gut bin. Nachteilig war vielleicht, dass es manchmal schwierig war, sich über promotionsbezogene Probleme (Finanzierung, Arbeitsprozess, Literaturbeschaffung) auszutauschen, weil meine Eltern damit selbst nie Erfahrungen gemacht haben und ich immer viel erklären musste, warum etwas gerade für mich schwierig ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das auch in Akademikerfamilien der Fall ist, wenn die Eltern eine ganz andere Fachrichtung haben. Durch die Tätigkeit am Lehrstuhl konnte ich diesen Nachteil aber vermutlich ganz gut ausgleichen, weil ich so Kontakt zu Personen hatte, die in einer ähnlichen Situation sind.

Gibt es sonst noch etwas, was Du gerne sagen möchtest?

Es gibt unterschiedliche Motivationen, sich für eine Promotion zu entscheiden. Man sollte aber zumindest ein klein wenig Leidenschaft für das Thema aufbringen können, sonst kann eine bereichernde und teilweise auch lange Zeit unnötig trist werden.


Vielen Dank an Sabine für das Gespräch!

In diesem Beitrag geht es um die Entscheidung, ob man überhaupt promovieren möchte. Wer mehr zum Thema Korrekturleser wissen möchte, dem empfehle ich diesen Beitrag.

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