Was hat Dir der Doktortitel und/oder die Promotionsphase als solche persönlich und beruflich gebracht? Was hast du in der Zeit neben dem Fachlichen gelernt? Inwiefern profitierst Du heute noch davon? Würdest Du Dich wieder für eine Promotion entscheiden? Was würdest Du wieder so machen, was ändern?
Janett Bachmann: Mich hat die Promotion – insbesondere die Fertigstellung der Arbeit neben Referendariat und Nebenjob in einer Großkanzlei – phasenweise stark an meine Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Die kannte ich damals so noch nicht – auch nicht vorm ersten Examen. Aus solchen Situationen lernt man. Ich weiß, wie wichtig Zeitmanagement ist.
Da ich unmittelbar nach der Veröffentlichung der Arbeit als Anwältin in einer Prozessabteilung angefangen habe, glaube ich, dass einen die Erfahrungen vom Schreiben/Korrigieren auch ein wenig für den Berufsalltag sensibilisieren. Manchmal sitze ich mehrere Tage am Stück an einem Schriftsatz. Das kennt man dann ein wenig.
Unmittelbar nach meiner abgeschlossenen Promotion kam dann die Anfrage meiner Fakultät, ob ich Interesse an einem Lehrauftrag habe. Mittlerweile bin ich Honorardozentin im Internationalen Privatrecht an meiner Alma Mater und durfte jüngst an der Neuauflage eines Nomos Kommentares mitschreiben.
Nach meinem persönlichen Empfinden hat man im Berufsalltag in einer Kanzlei auch einige Vorteile. Grundsätzlich ist eine Promotion in einer Großkanzlei immer gern gesehen. Insbesondere als Junganwältin hatte ich manchmal das Gefühl, dass mir der Doktorgrad in einigen Situationen ein wenig mehr Respekt beim Gegenüber – insbesondere vor Gericht – verschafft hat. Aber wie gesagt, das ist nur meine Einschätzung.
Felix Berner: Ich würde mich auf jeden Fall wieder für eine Promotion entscheiden. Es ist eine persönlich spannende Zeit, weil man sich so intensiv mit einem Thema und den eigenen juristischen Fähigkeiten befassen muss und daran wachsen kann.
Christopher Czimek: Das Studium der Rechtswissenschaft ist inzwischen sehr verschult. In der Folge kommt eigentliche Rechtswissenschaft in der Ausbildung meines Erachtens oft zu kurz. Viele Lehrbücher und Skripten sind als Kochbücher konzipiert – um eine von Prof. Wulf-Henning Roth regelmäßig verwendete Metapher aufzugreifen. Als Dozent zahlreicher Arbeitsgemeinschaften habe ich zunehmend den Eindruck gewonnen, dass dies von dem Gros der Studenten auch so gewollt wird. Für mich selbst war es im Schwerpunktbereichsstudium ein erfüllendes Erlebnis als ich beim Schreiben meiner Seminararbeit erstmals das Gefühl hatte, im Ansatz wirkliche Rechtswissenschaft zu betreiben. Dieses Gefühl habe ich beim Schreiben der Dissertation dann noch einmal intensiver erfahren. Hyperbolisch gesagt: Rechtswissenschaft ist weit mehr als das Aufsagen der herrschenden Meinung, das Benennen einer ablehnenden Auffassung und dem zusammenhanglosen Nennen klausurtaktisch zurechtgelegter oberflächlicher Argumente.
Mit Verleihung des Doktor-Titels habe ich einen Unterschied in der Wahrnehmung meiner Person erfahren. Im Allgemeinen habe ich dies als schmeichelhaft empfunden. Im privaten Bereich ist mir dies aber hin und wieder sogar unangenehm, denn ich sehe den Titel mehr als fachliche Qualifikation an. Insbesondere im Bereich der von mir geleiteten Arbeitsgemeinschaften habe ich den Titel jedoch sogar als nachteilig empfunden: Während ich die Studenten in meinen AGs zuvor als eher kritisch gegenüber allem Gesagten wahrgenommen habe, erhielt ich mit dem Zeitpunkt meiner Promotion weniger kritische Nachfragen und die angesprochenen, diskussionswürdigen Punkte wurden oft schneller hingenommen. Viele für die Studenten gewinnbringende Diskussionen kamen so nicht mehr zustande. Als besonders spannend habe ich es in der Zeit als Doktorand empfunden, das Funktionieren der Rechtswissenschaft als solche besser kennen zu lernen. Auf einmal bekamen die zuvor anonymen Auffassungen für mich Gesichter und ich erhielt Einblicke darin, welche Fakultäten und welche Professoren für welche fachlichen Positionen stehen. Diesen personalen und örtlichen Bezug von Meinungen hatte ich mir während des Studiums so nicht ins Bewusstsein gerufen.
Anna Maria Ernst: Während meiner Promotion habe ich gelernt, mich selbst besser zu organisieren und zu motivieren. Zudem habe ich meine Fähigkeit mich möglichst präzise auszudrücken verbessert. Das strukturierte und genaue Arbeiten hat mir auch während des Referendariats geholfen. Aus den genannten Gründen würde ich mich heute wieder für eine Promotion entscheiden.
Anton Geier: Ich würde mich jederzeit wieder für die Promotion entscheiden. In der Promotionszeit habe ich viel über mich gelernt, wie ich arbeite und wie ich ein Projekt selbst definiere und es dann zum Abschluss bringen kann. Auch meine Arbeit am Lehrstuhl während der Promotionszeit hat mich persönlich und fachlich sehr bereichert. Ich habe eine große Leidenschaft für die Lehre entwickelt, etwa durch meine Tätigkeit als Gastdozent in Frankreich und als Dozent für ausländische Studentinnen und Studenten in Deutschland.
Auch für meinen weiteren Berufsweg war die Promotion wichtig. Nach der Promotion war ich während des Referendariats und danach an einem wissenschaftlichen Institut in Hamburg tätig, wo ich fast mit der Habilitation begonnen hätte. Dann hat mich die Spezialisierung auf das Internationale Privatrecht zu einem Abstecher in die Bundesverwaltung verleitet, wo ich schnell gemerkt habe, dass ich hier meine berufliche Heimat gefunden habe, in der ich bis heute sehr glücklich bin.
In Deutschland und Österreich ist der Doktortitel auch außerhalb der Wissenschaft immer noch etwas sehr Angesehenes. Darüber können etwa US-Amerikaner und viele andere nur schmunzeln. Aber für eine Karriere in Deutschland bleibt der Titel vorteilhaft, ob man das nun gut findet oder nicht.
Mir fiel es allerdings schwer, mich nach der Promotion und der Arbeit am Lehrstuhl wieder auf das Klausurenschreiben und Lernen im Referendariat einzulassen. Möglicherweise wäre es für mich im Nachhinein entspannter gewesen, erst die Ausbildung mit dem Zweiten Examen abzuschließen und mich dann der Promotion zu widmen. Allerdings bot sich die Gelegenheit zur Promotion und die Stelle am Lehrstuhl bei mir eben nach dem ersten Examen. Und das noch bevorstehende Referendariat am Horizont kann auch ein Motivator sein, die Promotion in angemessenem Zeitrahmen fertig zu bekommen. Ich bin hier letztlich meiner Motivation für die Promotion gefolgt und habe das im Ergebnis nicht bereut.
Susanne Gössl: Gebracht hat es mir zum einen Selbstbewusstsein, dass ich tatsächlich selbstständig ein Projekt beginnen und in ungefähr dem Zeitrahmen abschließen kann, den ich vorher eingeplant habe. Und zugleich hat mir die Promotion die Angst genommen, riesige Projekte anzugehen – es hat sich gezeigt, wenn ich sie nur in kleine Stücke herunterbreche und Stück für Stück daran arbeite, ist das Projekt plötzlich gar nicht mehr so riesig und machbar. Außerdem habe ich gelernt, Dissertationen anderern Leute mit anderen Augen zu lesen, insbesondere den Aufbau und die Fragestellung, da ich darüber das Denkmuster der verfassenden Person besser erkennen und daher (hoffentlich) auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse besser nachvollziehen kann.
Persönlich wenig, ich habe mich bis heute nicht dran gewöhnt, damit angesprochen zu werden. Ich wollte die Arbeit schreiben und forschen, der Doktortitel war eher ein netter Nebeneffekt. Meine Vermieterin ist deutlich höflicher geworden, seit sie zufällig davon erfahren hat, das ist ein riesiger Vorteil. Außerdem erlaubt mir die Dissertation, Habilitandin zu sein und das ist großartig.
Ich würde mich auf jeden Fall wieder für eine Dissertation im IPR entscheiden. Was ich definitiv anders machen würde, ist die Wahl meines Titels. Das ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht vorher denkt. Ich werde nicht von den Leuten gelesen, von denen ich gerne gelesen werden würde und viele Personen glauben, dass ich nur über AGB-Recht in Spielen und Kaufverträge über virtuelle Schwerter geschrieben haben.
Scarlett Jansen: Ohne Promotion wäre eine Habilitation nicht möglich. Auf dem von mir angestrebten Weg zur Professur war die Promotion daher unumgänglich.
Gelernt habe ich in dieser Zeit insbesondere, dass man sich in jedes Thema, und sei es noch so speziell, hineindenken kann. Die Promotionsphase hat mich gelehrt, dass ich mir sehr viel Expertenwissen aneignen kann und so auch selbst zum Experten werden kann. Das nimmt mir auch heute noch die Scheu vor neuen Themen.
Ich würde mich in jedem Fall wieder für eine Promotion entscheiden. Es war eine sehr schöne Zeit und mein Thema hat mich immer noch nicht losgelassen.
Ich würde nicht mehr mit einem mir bis dahin unbekannten Textverarbeitungsprogramm schreiben und nicht mehr kopieren, sondern scannen. Ansonsten würde ich alles wieder so machen.
Andreas Krebs: Die persönliche Erfahrung so lange an einem einzigen Projekt zu arbeiten und dieses dann auch erfolgreich abzuschließen war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. Auch das wissenschaftliche Arbeiten selbst, das „aufbohren“ von Argumentationen und Problemen ist sicher etwas was mir im beruflichen Alltag heute noch sehr hilft. Man sollte aber nicht darüber hinwegsehen, dass eine Promotionsphase auch immer eine Phase der Entbehrung ist. Die Freunde stehen alle schon in Lohn und Brot, gründen Familien, sind in der Regel auf dem Weg zur finanziellen Sicherheit, das alles kann für einen selbst belastend sein. Am Ende lohnt es sich aber in jedem Falle, denn das was man selbst geschafft hat, kann einem niemand mehr nehmen.
Verena Roder-Hießerich: Der Doktortitel ist die Einstiegskarte in größere Kanzleien und wird offiziell oder inoffiziell häufig vorausgesetzt. Daher würde ich behaupten, dass die Höhe meines Gehalts, zumindest zu Beginn als Berufseinsteigerin, auf dem Titel basierte. Ich habe in der Zeit vertieftes wissenschaftliches und sauberes Arbeiten gelernt. Das kommt mir heute noch zu Gute, da die Kanzlei für die ich tätig bin auch einen gewissen wissenschaftlichen Ansatz hegt. Ich würde mich wieder für eine Promotion entscheiden. Es könnte allerdings – gerade, wenn man nach dem Referendariat promoviert – womöglich sinnvoll sein, sich thematisch bereits in die Richtung zu orientieren, in der man tätig sein möchte. Ich bin derzeit bestrebt, die Themen Immaterialgüterrecht, Steuerrecht und Gesellschaftsrecht zu kombinieren und die Schnittstellen aufzuzeigen und zu nutzen.
Anne Sanders: Heute bin ich Professorin und versuche immer wieder anzuwenden, was ich in der Promotion und Habilitation gelernt habe. Im Übrigen habe ich ja schon einiges gesagt, was ich heute anders machen würde.
Mareike Schmidt: Beruflich lässt sich das einfach beantworten: Ohne Promotion kein weiterer Weg in die Wissenschaft.
Abgesehen davon habe ich die Promotionszeit im Großen und Ganzen wirklich genossen (wenn auch gegen Ende eher weniger). Meine Jahre am Lehrstuhl waren persönlich, intellektuell und fachlich sehr bereichernd und ich möchte sie auf keinen Fall missen. Die Dissertation war jenseits des Fachlichen auch als „Projekt“ eine große Lernerfahrung, die meine Selbstorganisation, mein Durchhaltevermögen und mein Selbstvertrauen gefordert und letztlich sicher gestärkt hat.
Ja, ich würde mich jedes Mal wieder für eine Promotion entscheiden – ich werde aber auch nie vergessen, dass ich mir in den letzten Diss-Monaten geschworen hatte, nie wieder ein Buch zu schreiben… Natürlich würde ich beim nächsten Mal versuchen, mich früher für ein Thema zu entscheiden, kontinuierlicher zu arbeiten, das Schreiben schneller zu beginnen und gegen Ende alles entspannter angehen zu können. Ob das klappen würde, steht aber auf einem anderen Blatt.
Rick Sprotte: Persönlich hat mir die Promotionsphase überaus viel gebracht. Ich konnte in der Zeit unglaublich viele inspirierende Menschen, deren Umstände und deren Motivationen kennen lernen. Auch über mich selbst, meine Motivation und die Definition des vielzitierten „Durchhaltevermögens“ habe ich nach dem Studium noch weitaus mehr gelernt. Es war eine Zeit ständiger Höhen und Tiefen. Diesen Zustand auszuhalten und immer weiter zu machen, hat mir viel mitgegeben. Auch interkulturell konnte ich vielfältige Erfahrungen sammeln, sei es durch die Anstellung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und der damit verbundenen Arbeit an einem Buchprojekt mit nahezu 200 Autor*innen aus fast 60 Ländern, sei es ein Clerkship am Supreme Court von Israel oder die Forschungstätigkeit am MPI in Luxembourg sowie die Möglichkeit diverser Reisen. Von all diesen Dingen profitiere ich durchaus und wahrscheinlich waren sie meiner Anstellung an der Stabsstelle Internationales der Universität Leipzig nicht abträglich. Die Zeit der Promotion ist eine der noch größeren Freiheiten, aber auch von Verpflichtungen gegen sich selbst, wenn man die Frage der Finanzierung mal außer Betracht lässt.
Das alles fließt in die Gesamtabwägung mit ein, ob ich nochmals eine Promotion anstreben würde. Es war für mich eine teils aufreibende, aber eben auch wertvolle Zeit, die ich nicht missen wöllte. Aber jede und jeder selbst muss die eigene Motivation kennen und gut hinterfragen sowie die Zielstellung einer Promotion für sich selbst erkannt haben. Vielleicht können Enttäuschungen auf dem Weg einer Promotion so vermieden werden.
Wenn ich solch ein Projekt nochmals angehen würde, würde ich versuchen noch strukturierter vorzugehen und versuchen, den gesamten Prozess von vornherein detaillierter zu beschreiben. Unabhängig von der zur Verfügung stehenden Förderung ist es sicherlich hilfreich, ganz klar Meilensteine herauszuarbeiten und immer wieder zu überprüfen, ob diese eingehalten wurden. Nach einer gewissen Zeit ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn etwas Zählbares bei der Bearbeitung rumgekommen ist, einfach für das eigene Gefühl. Wie auch bei meiner Promotion würde ich mich nicht drängen lassen. Es ist das eigene Projekt. Man muss es nur vor sich selbst und vielleicht Geldgeber*innen rechtfertigen, aber ansonsten ist man völlig frei, alles zu tun. Diese Einstellung würde ich beibehalten.
Sabine Vianden: Bisher habe ich insbesondere in persönlicher Hinsicht von der Promotion profitiert. Die Tatsache, dass ich ein so großes Projekt erfolgreich abgeschlossen habe, gibt mir Selbstvertrauen bei anderen Dingen, die zunächst nicht überschaubar scheinen oder bei denen ich unsicher bin, ob ich eine sich mir bietende Herausforderung annehmen soll. Die Entscheidung zur Promotion habe ich getroffen, weil sich mir die Möglichkeit dazu eröffnet hat. Vorher habe ich mich mit dem Thema kaum auseinandergesetzt, auch weil ich nicht aus einer Akademikerfamilie komme und mir eine Promotion weit weg erschien. Dass ich überhaupt promoviert habe, liegt sicher daran, dass mir die Möglichkeit dazu aufgrund der Tätigkeit am Lehrstuhl angeboten wurde. Dieses Angebot habe ich dann im Wesentlichen aus vier Gründen angenommen:
1. Ich wusste, dass das eine besondere Chance ist und für viele Leute bei der Promotion eine große Hürde ist, überhaupt eine geeignete Promotionsmöglichkeit zu finden. Wenn ich diese Möglichkeit nicht genutzt hätte, hätte ich mich später sicher gefragt, ob das nicht ein Fehler war und ich etwas verpasst habe.
2. Ich habe es als persönliche Herausforderung gesehen.
3. Arbeitsrecht hat mich schon im Schwerpunkt sehr interessiert und ich hatte Lust, bei einem bestimmten Thema ganz tief einzusteigen.
4. Nach dem 1. Examen hätte ich ohnehin einen gewissen Zeitraum überbrücken müssen, da die Wartezeiten für das Referendariat im OLG-Bezirk Köln recht lang sind. So konnte ich mich zu einem bestimmten Zeitpunkt anmelden und dabei gleichzeitig eine für den Abschluss der Promotion hilfreiche Deadline setzen.
Jetzt bin ich – trotz all der damit auch verbundenen Belastungen – froh, dass ich die Chance genutzt habe.
Im Referendariat habe ich in beruflicher Hinsicht bereits gemerkt, dass es auf fachlicher Ebene einfacher ist, mit Ausbildern und anderen Personen, die man in der Station kennenlernt, ins Gespräch zu kommen, weil bei Nennung des Doktortitels automatisch die Fragen nach dem Thema und bei wem man promoviert hat folgen. Vielleicht ergeben sich daraus wertvolle Kontakte?
Glaubst du, dass es auf deine Promotionsphase einen Einfluss hatte, dass du nicht aus einer Akademikerfamilie kommst?
Ich weiß natürlich nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich aus einer Akademikerfamilie kommen würde. Jedenfalls habe ich im Hinblick auf die Promotion nie Druck aus meiner Familie verspürt, es gab keine Erwartungshaltung, dass ich besonders schnell oder gut bin. Nachteilig war vielleicht, dass es manchmal schwierig war, sich über promotionsbezogene Probleme (Finanzierung, Arbeitsprozess, Literaturbeschaffung) auszutauschen, weil meine Eltern damit selbst nie Erfahrungen gemacht haben und ich immer viel erklären musste, warum etwas gerade für mich schwierig ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das auch in Akademikerfamilien der Fall ist, wenn die Eltern eine ganz andere Fachrichtung haben. Durch die Tätigkeit am Lehrstuhl konnte ich diesen Nachteil aber vermutlich ganz gut ausgleichen, weil ich so Kontakt zu Personen hatte, die in einer ähnlichen Situation sind.
Anonym: Ich weiß, dass ich mich innerhalb kurzer Zeit in ein mir völlig unbekanntes Themengebiet so gut einarbeiten kann, dass ich darüber nicht nur referieren, sondern sogar promovieren kann. Es hat sich bewahrheitet, dass man in fast allem promovieren kann, ohne den entsprechenden Schwerpunkt besucht zu haben. Das ist zwar deutlich schwerer und zeitaufwendiger, allerdings muss man, wenn man nicht an der eigenen Uni bleibt, je nach Promotionsordnung auch noch mal mindestens ein Semester investieren, um ggf. eine Seminararbeit bei dem Doktorvater zu schreiben oder ähnliches oder man kann erst gar nicht promovieren, weil man die dortigen Notenvoraussetzungen nicht erfüllt. Ich habe viel über die Word-Funktionen gelernt und über strukturiertes Arbeiten.
Ohne den Doktortitel hätte ich meinen ersten Job in einer sehr konservativen Kanzlei nicht bekommen. Der Titel war wichtiger als meine Examensnote, da er dort Voraussetzung zur Partnerschaft ist. Ich profitiere in ganz vielen Hinsichten von dem Job an dem anderen Lehrstuhl, den ich damals hatte. Ohne die Promotion hätte ich den Job nicht angetreten und das wäre wirklich ein noch größerer Verlust, als den Doktortitel nicht erlangt zu haben.
Ich würde mich auf jeden Fall wieder für eine Promotion entscheiden. Ich würde versuchen, mich vorher über den Doktorvater zu informieren, da mich der erste Doktorvater ca. 6 Monate gekostet hat.
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