Wie lange hat es von der Disputatio zur Veröffentlichung gedauert? Wie verlief der Veröffentlichungsprozess?


Janett Bachmann: Ziemlich genau ein Jahr. Ich musste nach der Verteidigung noch ein weiteres Kapitel schreiben, da sich mein Thema während der Promotion änderte. Dies war so eine Art „Auflage“ der Prüfungskommission. Die Formatierungen für den Verlag waren auch zeitintensiv.


Felix Berner: Der Veröffentlichungsprozess hat ca. 6 Monate gedauert.

Vermarktet habe ich die Dissertation, indem ich versucht habe, sie den Autorinnen und Autoren zu übersenden, die sich mit Grundlagen des IPR beschäftigen und insbesondere denen, mit deren Werken ich mich am meisten beschäftigt hatte.


Susanne Gössl: Ich war beim Disputationstermin bereits in der unmittelbaren Examensvorbereitung. Ich habe daher die Veröffentlichung vernachlässigt und gelernt, dann die Klausuren geschrieben und bin nach Südamerika in meine Wahlstation gereist. Nach der Rückkehr habe ich mich auf die mündliche Prüfung vorbereitet und hatte unmittelbar danach mein Vorstellungsgespräch zu meiner aktuellen Stelle. Danach habe ich die Arbeit, die seit Einreichung dann fast anderthalb Jahre alt war, aktualisiert und die Kritikpunkte aus den Voten eingearbeitet und mich mit der Arbeit bei einer Schriftenreihe beworben. Die Zusage kam dann zum Glück sehr schnell, ebenfalls der Verlagsvertrag, da ich damit die Jahresfrist zwischen Disputation und Verlagsvertrag (die jedenfalls nach der Promotionsordnung der Universität zu Köln gesetzt wird), nahezu ausgereizt hatte.

Danach habe ich vom Verlag lange nichts gehört und hatte leider auch keine Kontakte der Lektorin. Nach mehrmaligem Nachfragen habe ich dann etwa drei Monate später erfahren, dass die Lektorin meinen Namen in der E-Mail-Adresse falsch geschrieben hatte und mich daher nicht erreicht hatte. Nachdem der Kontakt hergestellt war, ging es dann recht schnell, ich habe im Oktober 2014 die Freigabe der Druckfahnen erklärt und Ende November 2014 hatte ich das Buch dann in den Händen.

Du hattest ja eine relativ lange Zeit zwischen Abgabe und Veröffentlichung. Hattest Du eine bestimmte Strategie, wie Du in der Aktualisierung vorgegangen bist?

Ich habe, während ich mich auf die Disputation vorbereitet habe, und auch im Nachgang, immer etwas weiterverfolgt, ob es große Änderungen bei den Fragen gab, die ich aufgeworfen habe. Glücklicherweise nicht. Es gab eine EuGH-Entscheidung, die in Linie mit anderen EuGH-Entscheidungen war, ein paar Kommentare waren zu aktualisieren und die Cour de Cassation hat etwas entschieden, was thematisch passte, aber auch eher am Rande interessant war. Und weil es keine weltumstürzenden Veränderungen gab, habe ich dann im Vorwort eine deadline genannt und geschrieben, dass nachfolgende Änderungen nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Ich würde das auch zukünftig jeder oder jedem empfehlen, denn theoretisch kann man immer noch weiter aktualisieren und ergänzen. Aber irgendwann muss man selbst auch zu denen gehören, die von anderen ergänzt und eingearbeitet werden müssen.


Scarlett Jansen: Ich habe mir schnell nach der Disputatio einen Verlag gesucht, aber bis zur Veröffentlichung noch eine Weile gewartet, weil ich mich noch um Druckkostenzuschusse bei verschiedenen Stiftungen beworben habe. Deshalb dauerte es noch ca. ein Jahr. Ich wollte wegen meiner wissenschaftlichen Ambitionen einen anerkannten und guten Verlag. Ich habe daher bei Nomos und bei DunckerHumblot Kostenvoranschläge eingeholt und das bessere Angebot ausgewählt. Für die Druckkostenzuschüsse habe ich im Internet in Stipendiendatenbanken u.ä. nach entsprechenden Förderungen gesucht und mich bei zweien beworben (mit den Gutachten zu der Diss und Lebenslauf etc.).  Mit einer Förderung hat es dann auch tatsächlich geklappt, was mir 1000 Euro gespart hat. Die Vermarktung hat der Verlag übernommen. Er hat auch Rezensenten angeschrieben.


Anne Sanders: Die Veröffentlichung war in der zweiten Hälfte 2008. Hinsichtlich der Schriftenreihe hatte meine Doktormutter einen Vorschlag gemacht, dem ich gefolgt bin. Zur Aufnahme in die Schriftenreihe musste ich die Gutachten vorlegen, aber das ging alles recht schnell. Glücklicherweise habe ich einen Druckkostenzuschuss bekommen. Hier kann ich nur raten, sich rechtzeitig über die Finanzierung der Drucklegung Gedanken zu machen, insbesondere wenn man in die Wissenschaft will und in einem „schicken Verlag“ veröffentlichen will. Für die Druckfassung kann es sich lohnen, jemanden für Lektoratsarbeiten zu bezahlen, wenn man das Geld auftreiben kann.

Welche Fragen meinen Sie, wenn Sie sagen, dass man sich frühzeitig über die Veröffentlichung Gedanken machen sollte?

Natürlich kann man sich bevor man die Arbeit geschrieben hat nur schwer überlegen, wo man sie veröffentlichen will. Aber man kann sich im Laufe der Arbeit darüber informieren, welche Vorgaben die Universität an die Veröffentlichung der Arbeit stellt und welche Optionen es gibt. Stellt sich die Entscheidung zwischen Buch oder Online-Publikation? Angesehene Reihe oder eher kostengünstige Variante bei einem weniger renommierten Verlag? Dabei spielen natürlich die Note und die weiteren Ziele eine Rolle, d.h. will man in die Wissenschaft oder will man einfach nur den Titel? In manche Reihen und Verlage kommt man ohne Summa oder Magna nicht hinein. Es kann außerdem sein, dass der Doktorvater/die Doktormutter Verbindungen zu einer Reihe hat und daher die Veröffentlichung dort vorschlagt. Das ist oft eine gute Option.

Der Auswahlprozess bei Reihen erfordert die Vorlage des Manuskripts und die Gutachten. Hier kann es auch hilfreich sein, kritische Anmerkungen der Gutachten bereits im Manuskript zu berücksichtigen und dies im Anschreiben an die Herausgeber der Reihe deutlich zu machen. Wenn mehrere Optionen bestehen, würde ich Kostenvoranschläge einholen. Die Kosten sind bei den renommierten Verlagen nicht immer  höher. So war ich im Fall meiner Habilitation positiv überrascht, dass Mohr Siebeck gar nicht so teuer war, wie ich zunächst dachte.  Insgesamt muss man damit rechnen, dass die Drucklegung teuer wird, wenn man ein Buch in der Hand halten will. Je nach der Länge des Werks sind das gute vierstellige Beträge. Druckkostenzuschüsse sind nicht leicht zu bekommen. Daher ist es gut, schon früh zu überlegen, wie man die Drucklegung finanzieren will.

Wenn die Arbeit fertig ist, sollte man sich übrigens auch ein paar Gedanken zur „Vermaktung“ machen, wenn man den Weg in die Wissenschaft anstrebt. Dafür sollte man den wichtigsten Kommentatoren und Autoren in dem Bereich ein Exemplar schicken. Dazu sollte man einen kleinen Brief schreiben, der die wichtigsten Punkte der Arbeit zusammenfasst und aufzeigt, inwiefern an die Thesen/Arbeit des Empfängers angeknüpft wird. Solche Leute haben extrem wenig Zeit und je leichter Sie es ihnen machen, die Thesen in Ihrem Buch zu zitieren, umso eher werden sie es tun. 


Mareike Schmidt: Direkt nach der Verteidigung bin ich von der Schweiz nach Hamburg gezogen und habe eine neue Stelle angetreten. Da stand die Veröffentlichung erst einmal nicht im Vordergrund. Deswegen hat es dann noch einmal ein gutes Jahr gedauert, bis die Arbeit veröffentlicht wurde. Ich habe sie bei Mohr Siebeck in der Reihe Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht publiziert; dazu mussten erst die Herausgeber zustimmen und dann gab es eine sehr unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Verlag. Die ganzen Arbeiten an Formalia und Formatierung haben noch einmal ein bisschen Zeit in Anspruch genommen; es lief aber alles reibungslos und zügig.

Eigene Vermarktungsaktivitäten habe ich nicht unternommen; die liefen ausschließlich über den Verlag. Daneben habe ich natürlich ein paar Autorenexemplare verschenkt (an Familie, Unterstützer:innen und meine Doktormutter) bzw. verschickt (an Personen, die viel in dem Bereich publizieren).

Dazu habe ich mir überlegt, von wem ich viel zu meinem Thema gelesen hatte und wer sich auch aktuell damit beschäftigte (also z.B. Gerhard Wagner, der die entsprechende Kommentierung im MüKo schreibt). Diesen Personen habe ich dann einfach das Buch geschickt. An den Inhalt des Anschreibens (das mit Sicherheit sehr kurz war), kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Ich vermute, es ging so in die Richtung von „Ich habe während meiner Arbeit viel von Ihnen gelesen und freue mich nun, Ihnen meinen Beitrag zu dem Thema zusenden zu können“ oder ähnliches. Einige haben geantwortet und teils sogar ihrerseits Sonderdrucke oder ganze Bücher geschickt. Andere haben mich zitiert. 


Rick Sprotte: Die Publikationsexemplare habe ich vor einiger Zeit erhalten. Den Verlagsvertrag an sich hatte ich nach der Verteidigung direkt in der Tasche. Da ich aber nochmals ein paar Änderungen an der Arbeit vornehmen wollte, hat sich der Überarbeitungsprozess für die Verlagspublikation an sich ein wenig in die Länge gezogen. Im Juli 2020 habe ich das Manuskript an den Verlag gesendet. Nach mehrmaligen Druckfahnen ist die Arbeit nahezu ein Jahr nach der Verteidigung erscheinen. Der Verlag machte mir für die Veröffentlichung nur geringfügige Vorgaben, was ich als sehr angenehm empfand.


Sabine Vianden: Zwischen Disputatio und Veröffentlichung lagen etwa 8 Monate. Ich hätte den Prozess sicher noch um 1-2 Monate beschleunigen können, allerdings habe ich währenddessen auch eine Stage im Ausland absolviert. Eine Vermarktung hat nur durch den Verlag selbst stattgefunden.


Hier geht es weiter zur nächsten Frage: Wie hast Du Dich motiviert, an der Stange zu bleiben? Was hat Dir in schweren Zeiten, bei Zweifeln etc. geholfen?