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Im letzten Beitrag ging es darum, sich zuhause eine gute Arbeitsumgebung zu schaffen. Damit ist es aber oft noch nicht getan, denn von gutem Werkzeug allein kommt noch keine gute Arbeit.

Eine Schwierigkeit im Home Office ist es, sich nicht ablenken zu lassen. Zuhause kann man noch besser als im Büro im Internet surfen oder zum Beispiel fernsehen statt zu arbeiten. Oder man möchte nur noch kurz den Abwasch machen, Wäsche aufhängen, etwas aufräumen – und schon ist wieder ein halber Tag herum, ohne dass man wirklich an der Dissertation gearbeitet hat. Und jetzt anzufangen lohnt sich ja auch nicht mehr wirklich…

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, ist die Pomodoro-Technik. Hierfür setzt man sich eine bestimmte Zeit, üblicherweise etwa 30 Minuten, während der man konzentriert arbeitet. Danach gibt es eine kurze Pause, dann wieder 30 Minuten Arbeit. Durch die kurzen Phasen hat man kaum eine Ausrede, nicht anzufangen. Und wenn andere Aufgaben (zB Hausarbeit) anstehen, kann man die wunderbar in den Pausen erledigen. Manche Menschen zählen auch ihre “Pomodori”, um sich noch mehr zu motivieren.

Eine weitere Möglichkeit sind feste Arbeitszeiten. Das können die normalen Zeiten (“nine to five”) sein. Gerade wenn man von zuhause arbeitet, kann man aber auch flexibel seine Zeiten danach einteilen, wann man besonders produktiv ist. Wer zum Beispiel nach dem Mittagessen immer unproduktiv ist, kann die Mittagspause deutlich verlängern und zum Beispiel erst um 15 oder 16 Uhr wieder anfangen, zu arbeiten. In der Zwischenzeit kann man Sport machen, Hausarbeit erledigen, spazieren gehen oder sonst seine Freizeit genießen. Auch eine “heilige Diss-Stunde” kann ein guter Trick sein, jeden Tag zumindest ein bisschen voranzukommen. Für mich persönlich ist es dabei wichtig, eine Routine zu bekommen und nicht täglich die Regeln neu zu schreiben. Das hängt aber auch mit meiner Tendenz als Upholder zusammen und muss nicht für jeden stimmen (Falls du nicht weißt, was ich damit meine, hier geht es zur ganzen Reihe zu den Four Tendencies).

Wichtig ist, sich auch im Home Office nicht zu überfordern. Zwar fällt die Fahrzeit zum Büro weg, aber das heißt nicht, dass man diese Eins zu Eins in Arbeitszeit umsetzen kann. Die meisten Menschen schaffen auf Dauer täglich etwa vier bis sechs Stunden wirklich intensive Arbeit, die übrige Zeit kann man höchstens noch mit weniger anstrengenden Aufgaben füllen – das gilt für Heimarbeit gleichermaßen wie im Büro. Zuhause vielleicht sogar noch mehr, denn im Home Office ist die Motivation zumindest für mich deutlich schwerer. Außerdem fallen bei der Arbeit zuhause auch die vielen kleinen Unterbrechungen weg, die uns im Büro manchmal sogar nerven. Wenn man morgens erst einmal die Kollegen begrüßt, zwischendurch in der Kaffee-Küche oder auf dem Flur einen kurzen Plausch hält oder für eine Frage ins Büro nebenan geht und dann länger hängenbleibt, als man geplant hat, sind das alles kleine Pausen. Sich einmal bewusst zu machen, dass wir auch nicht die ganze Zeit arbeiten, wenn wir im Büro sind, kann sehr viel Druck nehmen. Zuhause dürfen und müssen wir uns diese Pausen bewusst nehmen – und nur weil das dann bewusst geschieht, heißt es nicht, dass wir weniger produktiv sind als im Büro.

Wichtig für Produktivität und psychische Gesundheit ist es auch, seine Arbeitszeiten von der Freizeit abzugrenzen. Dabei können Anfangs- und Endrituale helfen. Zum Beispiel kann man zu Beginn der Arbeit immer einen bestimmten Tee trinken, ein bestimmtes Lied hören, sich seine Hilfsmittel bereitlegen oder kurz meditieren. Abends folgt dann umgekehrt eine “Shut Down” Routine (die Idee habe ich aus “Deep Work” von Cal Newport), indem man zum Beispiel immer den Arbeitsplatz aufräumt, wieder von einer bestimmten Musik begleitet. Das hilft nicht nur dabei, die Arbeitszeiten auch wirklich einzuhalten, sondern auch, den Kopf im Anschluss von der Arbeit freizukriegen und die Freizeit wirklich zu genießen. Wer Probleme damit hat, sich an die Zeiten zu halten, kann sich auch Wecker stellen, die Beginn und Ende der Arbeit einläuten – ggf. sogar jeweils zwei Wecker, damit man eine Vorwarnung hat und noch zu einem guten Ende kommt, bevor mit dem zweiten Wecker dann wirklich Schluss ist.


Was sind eure liebsten Tricks für Produktivität zuhause? Fällt es euch im Home Office schwerer, produktiv zu sein?

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