Citavi begleitet mich seit Beginn meiner Dissertation: ich habe es benutzt um Literatur und Wissen zu sammeln, zu organisieren und schließlich um Fußnoten und ein Literaturverzeichnis in den Text meiner Dissertation einzufügen. In den kommenden Wochen werde ich euch zeigen, warum ich Citavi nicht mehr missen möchte. Zuvor kommt hier aber ein kleiner Überblick über Vor- und Nachteile.

Die meisten Vorteile werden sich im Laufe dieser Reihe zeigen. Citavi hat unglaublich tolle Funktionen, die ich gar nicht alle in einem Post aufzählen kann. Hier daher nur die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  • Citavi begleitet den wissenschaftlichen Prozess von Anfang bis zum Ende; von der ersten Recherche bis zum fertigen Produkt. Es lassen sich viele Elemente der Arbeit in Citavi bündeln. Man kann dort nicht nur die Angaben zur Literatur, sondern in Form von PDF- oder Word-Dokumenten auch die Quellen selbst aufnehmen. Es lassen sich Notizen und Aufgabenlisten anlegen, Zitate oder Zusammenfassungen einarbeiten. Für den eigentlichen Schreibprozess braucht es dann ein Textverarbeitungsprogramm, mit dem Citavi aber auch zusammenarbeitet und damit das Zitieren auf Knopfdruck ermöglicht.
  • Wenn man Citavi benutzt, ist sichergestellt, dass die unterschiedlichen Literaturarten jeweils einheitlich zitiert werden. Man muss nicht bei der Arbeit am Text im Kopf haben oder nachschauen, wie die einzelnen Quellen zitiert werden sollen. Entscheidet man sich später, doch anders zu zitieren, zB bei Kommentaren nicht die Auflage, sondern nur das Jahr aufzuführen, muss das nur einmal zentral geändert werden und die Fußnoten passen sich automatisch an. Das erspart jede Menge Fleißarbeit. Selbst mit der “Suchen und Ersetzen”-Funktion in zB Microsoft Word ist man nicht so schnell.
  • In Citavi kann man Literatur dauerhaft abspeichern und nachhalten, was man schon gelesen und verarbeitet hat und daraus lassen sich Literaturlisten erstellen. So behält man den Überblick und erspart sich doppelte Arbeit, weil man nicht Gefahr läuft, Literatur doppelt zu bearbeiten. Die einzelnen Literatur- und Wissenselemente können auch ganz einfach durchsucht werden.
  • Ein ganz großartiger Support. Das Handbuch ist wirklich ausführlich und für die meisten Fragen lassen sich Antworten finden. Was man dort nicht findet, wurde häufig schon im Support-Forum gefragt und wenn nicht, kann man die Frage selbst stellen und bekommt in aller Regel noch am selben Werktag eine Antwort – häufig innerhalb einer Stunde. Aber nicht nur die Geschwindigkeit der Antworten ist gut, auch die Qualität überzeugt: die Mitarbeiter kümmern sich so lange um die Frage, bis eine adäquate Lösung gefunden wurde. Nötigenfalls lassen sie sich das Projekt oder Teile davon zuschicken, um selbst nach der Ursache zu forschen, oder programmieren Bedingungen für den persönlichen Zitierstil.

Es gibt aber auch einige Nachteile des Programms, die ich nicht verschweigen möchte.

  • Es dauert erst einmal eine Weile, bis man sich in die ganzen Funktionen von Citavi eingearbeitet hat. Ich benutze das Programm jetzt seit über drei Jahren und lerne immer noch neue Funktionen und Möglichkeiten kennen. Am Anfang kann das ganz schön einschüchtern und bremst natürlich auch aus. Alle Funktionen muss man aber gar nicht beherrschen, schon wenige Grundfunktionen machen die Arbeit mit Citavi lohnenswert. Wer mit dem Gedanken spielt, auch später wissenschaftlich zu arbeiten, für den lohnt es sich doppelt, sich in Citavi einzuarbeiten.
  • Selbst wenn man die Funktionen beherrscht, dauert die Aufnahme von Literatur und ist im Vergleich dazu, wenn man einfach nur liest und sich direkt Notizen macht, ein zusätzlicher Schritt. Es braucht also eine gewisse Anfangsinvestition an Arbeit und den Gewinn hat man erst in einer späteren Phase. Die Investition zahlt sich meiner Meinung nach doppelt und dreifach aus, weil man spätestens bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses den Aufwand ohnehin betreiben muss. Von Anfang an die Informationen einzutragen kann aber erst einmal lästig sein und bremst aus, was die Motivation trübt. Ich würde trotzdem empfehlen, Citavi von Anfang an zu benutzen, denn dann hat man am Ende die meisten Vorteile. Am besten ist es, Citavi erst einmal bei einem kleineren Projekt, zum Beispiel einer Haus- oder Seminararbeit oder einem Aufsatz auszuprobieren. Dann kann man ein eigenes System entwickeln, wie Citavi für einen persönlich am besten funktioniert und gewöhnt sich an die Arbeitsabläufe, damit es mit dem Erfassen von Literatur und Wissenselementen schneller geht.
  • Citavi verbraucht relativ viel Rechenleistung und Speicherplatz, insbesondere, wenn man mehrere PDFs mit dem Citavi-Projekt verknüpft hat. Auch das Textverarbeitungsprogramm ist deutlich langsamer, sobald eine größere Anzahl Zitate eingefügt wurden. Mit einem einigermaßen modernen PC bzw. Laptop lässt es sich meiner Meinung nach aber dennoch gut arbeiten.
  • Citavi gibt es nur für das Betriebssystem Microsoft, nicht für Apple oder Linux. Theoretisch lässt es sich wohl mithilfe einer simulierten Umgebung dennoch benutzen, ich bezweifle aber, dass das reibungslos und vor allem ohne Geschwindigkeitsverlust funktioniert. Ausprobiert habe ich es allerdings nicht. Ich würde mich freuen, falls hier jemand seine Erfahrungen in den Kommentaren oder über das Kontaktformular teilen würde.
  • Citavi ist nicht kostenlos. Den Preis von derzeit 119€ für Studierende empfinde ich als sehr fair für die Fülle an Funktionen, die man bekommt. Ich habe das Glück, dass meine Universität Citavi für alle Studierenden und Mitarbeitenden kostenlos zur Verfügung stellt, würde es mir aber mittlerweile ohne mit der Wimper zu zucken selbst anschaffen. Wer erst einmal ausprobieren will, wie gut das Programm für die persönliche Arbeitsweise ist, kann mit der kostenlosen Probeversion zeitlich unbegrenzt alle Funktionen nutzen – lediglich die Größe des Projekts ist auf 100 Quellen beschränkt.

In den folgenden Wochen werde ich euch nach und nach durch die aus meiner Sicht wichtigsten Funktionen von Citavi führen. Das soll kein ausführliches Tutorial sein – solche gibt es Zuhauf von Citavi selbst, auch zB auf Youtube. Vielmehr geht es mir darum, mit meinen Beiträgen zu zeigen, warum Citavi so toll ist und wie es sich gerade für Juristen verwenden lässt. Es ist also mehr als Inspiration und Motivation gedacht.

Ich benutze momentan noch das mittlerweile veraltete Citavi 5, das zu Beginn meiner Promotionszeit aktuell war, und auch meine Ausführungen, insbesondere die Screenshots beziehen sich darauf. Soweit ich es überblicke, dürften die meisten Funktionen aber bei der aktuellen Version, Citavi 6, gleich funktionieren, lediglich das Design weicht an manchen Stellen ab.


Hier geht es zu allen Citavi-Teilen:
Teil 1 – Überblick
Teil 2 – Literatur erfassen und verwalten
Teil 3 – Wissen und Zitate organisieren
Teil 4 – Zitieren mit Citavi
Teil 5 – Weitere Funktionen
Teil 6 – Meine persönliche Arbeitsweise mit Citavi

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