Was fiel Dir bei der Recherche besonders schwer? Wie hast Du Literatur und Notizen verwaltet und organisiert? Hast du irgendwelche Tipps?

Janett Bachmann: Da ich über einen Verordnungsentwurf promoviert habe, gab es nicht wirklich viele Primärquellen. Die Dokumente der Kommission und der Ausschüsse fand ich ganz klassisch über die eine Online-Recherche. Wichtige Sachen habe ich stets gedruckt und in einen Ordner geheftet. Am Ende hatte ich drei komplette Ordner mit Ausdrucken und Kopien. Die IPR-Abteilung meines Juridicums kannte ich dann nach kurzer Zeit auswendig. Wenn immer ich während meiner Promotion in anderen größeren Städten war, ging ich dort einmal in die Bibliothek und schaute nach, ob sich noch etwas Brauchbares findet.


Felix Berner: Mir fiel es, wie bereits erwähnt, schwer, einen lateinischen Text aus dem 16. Jahrhundert zu übersetzen. Schwer fiel mir auch, Texte zu lesen, bei denen ich mir relativ sicher war, dass sie keine neuen Erkenntnisse bringen werden, ich sie aber lesen musste, weil man sich nie zu hundert Prozent sicher sein kann, dass der Text nicht doch eine neue Information oder Anregung bringt.

Meine Literatur habe ich in Ordnern verwaltet, viel in kopierter, einiges auch in digitalisierter Form. Die Notizen habe ich in Word-Dateien geführt, wobei ich die Worddateien so klein wie möglich und so groß wie nötig gehalten habe. Meistens bezog sich eine Worddatei auf ein (Unter-)Kapitel. Dies hatte den Vorteil, dass ich in jedem Stadium der Arbeit Ideen, Nachweise u.a. richtig zuordnen konnte und sofort zu Händen hatte, wenn ich das betreffende (Unter-)Kapitel begann.


Christopher Czimek: Ich habe sämtliche Literatur ausgedruckt und in dicke Leitz-Ordner nach Kapiteln sortiert abgeheftet. In dieser Hinsicht bin ich altmodisch: Um wirklich mit Literatur arbeiten zu können, muss ich sie in Papierform vor mir liegen haben.

Besondere Schwierigkeiten sind nicht aufgetaucht. Zum einen war ich fast durchgehend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einen Lehrstuhl angebunden, was den Zugriff auf Literatur wesentlich erleichtert hat. Zum anderen habe ich mich im Zweifel nicht davor gescheut, die Autoren direkt zu kontaktieren. Nahezu durchweg habe ich die Erfahrung gemacht, dass die hinter den Werken stehenden Autoren gerne bereit sind, sich über einen von ihnen rausgebrachten Aufsatz, ein Gutachten oder eine Monographie auszutauschen und gegebenenfalls Hintergründe zu erläutern.

Lediglich in einem Fall konnte ich trotz intensiver Recherche ein Gutachten zum Pornographiebegriff vom verstorbenen Prof. Samson nicht auftreiben. Er hatte ein solches seinerzeit im Auftrag des Bezahlsenders Premiere erstellt. Bei seinen ehemaligen Lehrstühlen fanden sich hierzu keine Unterlagen mehr. Bei Sky als Rechtsnachfolger von Premiere fand sich das Gutachten ebenso nicht mehr. Auch das Bundesverwaltungsgericht, das Ausschnitte des Gutachtens in einem Urteil zitierte, hatte dieses nur rudimentär vorliegen. Auch die Autoren eines anderen Werks, wo Samson mit dem Gutachten zitiert wurde, hatten es nicht mehr vorliegen. Trotz der Erfolgslosigkeit des Bemühens waren alle kontaktierten Stellen stets sehr engagiert, mir weiterzuhelfen.

Mit Citavi oder vergleichbarer Software habe ich nicht gearbeitet. Ich habe solche Programme erst kennengelernt als meine Arbeit schon recht fortgeschritten war und der Aufwand hierfür in keinem Verhältnis mehr gestanden hätte. Ich habe ein Literaturverzeichnis geführt und die Fußnoten händisch eingetippt. Vermutlich würde ich aus jetziger Sicht wohl auf ein Programm wie Citavi zurückgreifen.


Anna Maria Ernst: Ich habe meine Literatur mithilfe von Citavi verwaltet. Meine Recherche gestaltete sich insofern schwierig, als dass es zu Beginn meines Promotionsprojekts nur wenige juristische Aufsätze zur Systemmedizin gab. Daher musste ich mir viel aus Grundlagenwerken herleiten. Hierfür habe ich beispielsweise die Grundlagen zur ärztlichen Aufklärungspflicht durchgearbeitet, zusammengefasst und niedergeschrieben, anschließend habe ich diese auf die Systemmedizin übertragen d.h. ich habe untersucht, was sich durch die Systemmedizin ggfs. verändert.


Anton Geier: Bisweilen waren meine Literaturrecherchen zum US-amerikanischen Recht zunächst wenig ergiebig. Das lag aber nicht daran, dass ich keine ausreichenden Literatur- und Datenbankbestände zur Verfügung gehabt hätte. Oft musste ich feststellen, dass ich schlicht die „falsche Frage“ gestellt hatte, nämlich eine Frage aus der Perspektive eines europäischen Juristen, die so von einem US-amerikanischen Juristen nicht gestellt werden würde. Diese Erkenntnis hat mir dann schnell geholfen, die richtigen Quellen zu finden.

Beim Schreiben habe ich immer sofort die Fußnoten mitverfasst und Literatur und Rechtsprechung in die jeweiligen Verzeichnisse eingearbeitet. Bücher hatte ich nur solange auf dem Tisch, wie ich sie brauchte und kopiert habe ich kein einziges Blatt. Wenn ich eine Aussage gefunden habe, die zu einem später zu schreibenden Teil passte, habe ich sie unter die entsprechende Überschrift grob aber ausformuliert hingeschrieben oder mir den Auszug als Zitat dorthin gesetzt – immer gleich mit vollständiger Quellenangabe für die Fußnote.

Besondere Software, wie Literaturverwaltungsprogramme, habe ich nie genutzt oder vermisst.


Susanne Gössl: Ich habe auf der Schnittstelle von zwei Gebieten promoviert, dem Medien-/Internetrecht und dem Kollisionsrecht. Problematisch war, dass das Thema selbst wenig diskutiert, d.h. die Literatur sehr überschaubar war, aber die abstrakte Fragestellung, auf die ich dann zurückfiel, eine Unmenge an Literatur und Diskussion aufweist, national und international. Diese Quellen zu überblicken und zu verwalten, war die größte Herausforderung.

Ich versuche bis heute, wenn ich mich in ein neues Thema einarbeite, erst dann etwas zu schreiben, wenn ich die Literatur durchdrungen habe (oder es zumindest annehme). Das führt dazu, dass ich am Anfang sehr viel lese, ehe ich anfange, meine eigene Meinung zu bilden. Damit ich keine Informationen verliere, halte ich die Inhalte parallel zum Lesen immer in einem Dokument in Stichworten fest und setze auch schon Fußnoten nach jedem Stichpunkt, damit ich das später nicht nachholen muss. Wenn ich den Eindruck habe, die Literatur zu überblicken (das ist dann der Fall, wenn ich lese und alle zitierten Quellen schon gelesen habe und/oder keine neuen Gedanken mehr finde), gehe ich diese Notizen durch und sortiere sie, wodurch ich sie noch einmal inhaltlich nachvollziehen muss. Danach formuliere ich sie aus und bin dann inzwischen so weit, dass ich weiß, was ich dogmatisch/methodisch für überzeugend halte. Das ist recht aufwändig, aber dafür stehe ich dann ziemlich sicher hinter dem, was ich vertrete.

Ein weiterer Nachteil ist, dass ich meist mit etwa 70 Seiten Stichpunkten und 500 Fußnoten beginne, die ich dann auf 30 Seiten reduziere. Das führt bei Word regelmäßig dazu, dass die Grammatik- und Rechtsschreibprüfung kollabiert, wodurch der Text anfälliger für Typos wird.

Zur Literaturverwaltung: Damals habe ich ganz klassisch Aufsätze kopiert und Bücher ausgeliehen. Um den Überblick zwischen gelesen-nichtgelesen zu bewahren, habe ich alle ungelesenen Texte auf meinem Schreibtisch abgelegt (der zum Glück sehr groß war). Kopien wurden abgeheftet und Bücher ins Regal gestellt (oder zurückgegeben), sobald ich einen Text durchgearbeitet hatte, d.h. ich hatte immer vor Augen, wie viel Arbeit vor mir liegt. Ähnlich gehe ich bis heute vor, allerdings mit dem Unterschied, dass ich inzwischen die meisten Texte digital in einer cloud abspeichere und zusätzlich in citavi einspeise, sobald ich sie durchgearbeitet habe.

Es war und ist für mich mental ganz hilfreich, weil ich mir meinen Arbeitstag danach gestalten kann, wie viel Platz auf meinem Schreibtisch leerzulesen ist.

Während der Dissertation habe ich keine Literaturverwaltungsprogramme benutzt. Ich hatte ein traumatisches Erlebnis mit einem Literaturverwaltungsprogramm, weil ich zwischen Apple und Windows wechseln musste, abhängig davon, von wo ich gearbeitet habe. Plötzlich war die Datenbank fort. Auch hatte ich einmal ein Kompatibilitätsproblem bei zwei Office-Versionen. Daraus habe ich die Lehre gezogen, nur noch konsequent ein Betriebssystem zu nutzen. Auf ein Literaturverwaltungsprogramm habe ich damals verzichtet, aber bei jedem Aufsatz, den ich durchgearbeitet hatte, einen Eintrag in meinem händischen Literaturverzeichnis gemacht, um sicher zu sein, dass ich das nicht später noch mal machen muss.

Inzwischen bin ich bei Windows und nutze Citavi, sowohl zur Fußnotenverwaltung als auch um die Texte, die ich lese, digital zu speichern und sie später wiederzufinden.

Ich empfehle inzwischen jedem, ein Literaturverarbeitungsprogramm zu nutzen, auch, weil ich mich an die Arbeit erinnere, später noch einmal nachzuvollziehen, ob ich alle Quellen einheitlich zitiert habe (z.B. wird die Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft als ZVRW, ZVglRWiss, ZVglRW abgekürzt und das Journal of Private International Law u.a. als JPIL, JPrivIntL und J.Priv. Int. L., nichts ist falsch, aber Einheitlichkeit ist wichtig).


Nadja Harraschain: Die Recherche war weitgehend erfreulich einfach, da mein Thema so international war, dass ich fast gar nicht an den Bestand einer bestimmten Bibliothek angewiesen war. Stattdessen konnte ich beinahe sämtliche Quellen – ob Literatur oder Rechtsprechung – digital abrufen.

Ich persönlich arbeite gerne erst mal alles durch, bevor ich mit dem Schreiben beginne. Das hilft mir, eine Argumentationsstruktur zu entwickeln und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Daher habe ich erst mal sehr, sehr viel gelesen. Als ich dann endlich einen für mich sinnvollen roten Faden erarbeitet und eine dazu passende Gliederung erstellt hatte, habe ich aus sämtlichen meiner Materialien Auszüge extrahiert, die mir wichtig erschienen, und diese erst mal unverändert in ein einziges Word-Dokument unter die passende Gliederungsebene kopiert. So hatte ich, als ich mit dem Schreiben anfing, ein ca. 700-Seiten langes Dokument mit möglichst vielen Originalzitaten. Dabei habe ich alles in Citavi eingearbeitet. Erst danach habe ich alles runtergeschrieben.

Diese Vorgehensweise hat sich für mich aus zweierlei Gründen bewährt. Erstens erfasse ich wie gesagt immer gerne möglichst viel, bevor ich mir eine Meinung bilde und sie zu Papier bringe. Zweitens ließ sich mein Thema nur schlecht abschichten, das heißt in kleineren Einheiten recherchieren. Zahlreiche der von mit verwendeten Quellen befassten sich mit der Problematik auf nahezu allen von mir untersuchen Gesichtspunkten. Die erstmalige Sichtung der Quellen auf einzelne Abschnitte zu beschränken schien mir künstlich, da sich viele Lösungsansätze am besten in ihrer Gesamtheit erschließen. Es wäre aber unökonomisch gewesen, jede Quelle wieder und wieder zu lesen, nur weil ich gerade bei einem neuen Kapitelabschnitt angekommen war.


Scarlett Jansen: Bei meiner Dissertation habe ich Literatur noch kopiert und nach Alphabet sortiert abheftet. Das war im Nachhinein nicht ganz optimal, weil es viel Zeit kostete. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, papierlos zu arbeiten und scanne (bzw. lasse scannen). Die Literatur verwalte ich digital in Ordnern und kann sie viel schneller finden. Die erstellten pdfs können sogar Texte erkennen, wenn man innerhalb einer Quelle etwas sucht. Empfehlen kann ich außerdem Literaturdatenbanken zum Erstellen von Fußnoten und vom Literaturverzeichnis.

Welche Programme nutzt Du für die PDFs und als Literaturdatenbank?

Ich nutze den Adobe Acrobat Reader Pro. Damit kann man pdfs mit Texterkennung durchsuchbar machen.

Als Literaturdatenbank nutze ich Citavi. Ob das zu empfehlen ist, weiß ich endgültig erst, wenn es mit meiner Habil alles funktioniert.


Andreas Krebs: Was die Organisation von Literatur und Notizen angeht, war ich ganz klassisch unterwegs. Ich hatte 12 Aktenordner in denen war jede einzelne Literaturquelle als Kopie enthalten und thematisch nach Kapiteln sortiert. Zusätzlich habe ich ein Notizbuch geführt. Darin habe ich immer alles aufgeschrieben was mir gerade zum Thema so einfiel.

Schwierig fand ich insbesondere die Auswahl der Quellen. Es ist vermutlich in jedem Rechtsbereich so, dass man sich angesichts der schieren Fülle an verfügbarer Literatur darin durchaus verlieren kann. Insofern war ich froh, dass mein Doktorvater immer wieder betonte, wie wichtig der „rote Faden“ der Arbeit sei. Ich habe mich dann später immer mehr bei jeder Quellenauswertung gefragt, ob mich dieser Literaturfund, die Argumentation etc. auf mein Ziel, d.h. auf meine Thesen hin wirklich weiterbringt.

Heißt das, dass du deine Thesen von Anfang an im Kopf hattest oder betraf das vor allem die spätere Phase der Arbeit? Und woran hast du festgemacht, ob eine Quelle für deine These(n) wichtig sein könnte, bevor du sie gelesen hast?

Ich hatte meine Thesen tatsächlich zu einem sehr frühen Zeitpunkt, größtenteils sogar vor eigentlichem Beginn im Kopf. An den Thesen selbst hat sich daher nicht mehr so viel geändert, teilweise nur der Zuschnitt. Bei der Auswahl der Quellen bin ich wie folgt vorgegangen: Über Datenbankrecherche und Lektüre größerer Lehrbücher habe ich erst einmal alles an Literatur gesammelt, was mir bei erstem Blick nur halbwegs im Zusammenhang mit meinen Thesen stand. Darauf aufbauend habe ich dann weitergehende spezifische Literatur über die Verweise gesichtet.


Verena Roder-Hießerich: Wir hatten einen guten Support bei der Recherche durch den Lehrstuhl. Ich habe damals noch analog gearbeitet.


Anne Sanders: Ich war extrem unorganisiert! Ich hatte eine Datei mit Ideen und Fundstellen, aber in der habe ich dann nur schwer etwas wiedergefunden. Außerdem habe ich von Anfang an geschrieben und ein Literaturverzeichnis geführt. Immerhin habe ich von Anfang an Fußnoten mit den richtigen Fundstellen gemacht, so dass ich später nicht ewig herumgesucht habe. Heute würde ich aber jedem raten, das anders zu machen und alle technischen Hilfsmittel zu nutzen, die es heute gibt. Entscheidend ist aber bei alledem, dass man eine innere Struktur, ein inneres Bild des Themas entwickelt. Lauter kleine Einzelstückchen bringen im Ergebnis nichts, auch wenn sie noch so gut nachgewiesen sind.


Mareike Schmidt: Besondere Schwierigkeiten bei der Recherche fallen mir nicht mehr ein. Ich würde eher sagen, es war das Übliche: Zu manchen Punkten habe ich endlos viel Literatur gefunden (z.B. zu den Grundlagen des Deliktsrechts im Allgemeinen, den Verkehrssicherungspflichten und natürlich der Produzenten- und Produkthaftung im Besonderen) und musste mich beschränken, zu anderen Punkten gab es dann wiederum viel weniger, als mir lieb gewesen wäre.

Meine Literaturverwaltung war (leider) nicht konsequent. Erst habe ich lange Listen geschrieben, später bin ich auf Citavi umgestiegen, habe aber auch das nur halbherzig betrieben, so dass ich nie den idealen Überblick über meine Literatur hatte und manche Texte auch – unabsichtlich – mehrfach gelesen habe. (Das hat wohl letztlich nicht geschadet, mich aber trotzdem frustriert.) Was sich bewährt hat, war bei mir letztlich, Exzerpte und Notizen direkt in das Gliederungsdokument an die (ungefähr) richtige Stelle zu schreiben. Der eine Tipp, den ich allen Promovierenden mitgeben würde in Sachen Literaturorganisation ist: Guck Dir am Anfang an, was für Möglichkeiten es gibt; mach Dich schlau, worauf man achten sollte, und versuch Dir zu überlegen, was für Dich wichtig ist; und dann: entscheide Dich für einen Weg und bleib dabei! Denn aus meiner Sicht gibt es die ideale Art der Organisation nicht, jede hat ihre Vor- und Nachteile, mit denen man aber doch in aller Regel zurechtkommen kann. Große Reibungs- und damit Zeitverluste können aber entstehen, wenn man sich im Prozess noch einmal umentscheidet, z.B. weil man dann alles, was man in einem System aufgeschrieben hat, in ein anderes überführen muss. Dieser Aufwand dürfte sich selten rentieren.


Rick Sprotte: Zum einen erschlägt einen am Anfang unter Umständen die Fülle an bereits vorhandener Literatur. Anfangs habe ich oft gedacht, wenn derart umfassend zu einzelnen Aspekten Literatur veröffentlicht wurde, an welcher Stelle soll dann die Lücke für meine Arbeit sein. Doch genau darin steckt der Prozess. Das Thema von oben nach unten zu durchdringen und sich die Lücke, von der man am Anfang vermutet hat, dass sie da ist, zu erarbeiten. Während des Schreibens hat sich dann manchmal als anspruchsvoll herausgestellt, Literatur auf die konkreten eigenen Fragen zu finden. Immer wieder stellte sich dann, konträr zur Ausgangssituation die Frage, warum zu manchen Problemen und Fragestellung noch keine Abhandlung verfasst wurde. Das zeigt aber auch, dass sich während des gesamten Promotionsprozesses immer wieder Lücken auftaten, die ich vorher nicht vermutet hatte.  

Für die Literaturverwaltung habe ich das Literaturverwaltungs-programm citavi verwendet, das es an meiner Universität für Promovierende frei zur Verfügung gab. Ich habe das Programm als überaus hilfreich empfunden. Gleich, ob man sämtliche Funktionen verwendet, um den Überblick zu behalten oder schnell Literatur, die man bereits gesichtet hat, mit dem richtigen Zitat wieder zu finden, ist solch ein Programm meiner Einschätzung nach unumgänglich. Ich finde allerdings, man sollte sich im Vorfeld bewusst machen, in welchem Umfang man citavi oder ein ähnliches Programm nutzen möchte. Auch wenn es vielleicht schwerfällt und (noch) nicht im Zeitplan vorkommt, ist es ratsam sich gleich zu Beginn eingehend mit dem Programm und enthaltenen Funktionen vertraut zu machen. Das kann während der Bearbeitung, und vor allem am Ende, viel Arbeit ersparen.

Daneben habe ich tatsächlich sehr altmodisch ein A4 Notizbuch geführt, welches ich stets bei mir hatte, um schnell und einfach Notizen machen zu können, die ich zu meiner Arbeit hatte. Das hat mir wirklich geholfen, auch um irgendwann die Gedanken fernab des Bildschirms sammeln und umstrukturieren zu können.


Sabine Vianden: Da mein Thema so aktuell war, gab es ständig neue Aufsätze, die aber zum Teil lediglich den Gesetzestext wiedergegeben haben. Da war es recht aufwendig, die relevanten Ansichten herauszufiltern. Gleichzeitig hatte ich für die Vorfragen sehr viel sehr alte Literatur, die nicht immer leicht zu beschaffen war. Es bietet sich in solchen Fällen an, Fernleihen sofort zu bestellen, wenn man sie entdeckt und nicht erst, wenn man an dem Punkt ist, dass man daran arbeiten möchte.

Zur Literaturorganisation habe ich Citavi genutzt. Allerdings habe ich die Möglichkeiten, die das Programm bietet, nicht voll ausgeschöpft. Ich bin persönlich einfach ein Mensch, der gerne handschriftliche Notizen hat (weil es sich auch so gut anfühlt diese, wenn man sie eingearbeitet hat, händisch durchzustreichen), deshalb hatte ich auch einen physischen Ordner, der grob nach Kapiteln sortiert war. Wenn man aber unsicher ist, was einem persönlich besser gefällt, würde ich immer empfehlen auf digitale Angebote wie Citavi zurückzugreifen, weil man dort mit wenigen Klicks globale Veränderungen vornehmen kann und es eine Suchfunktion gibt.


Anonym: Mein Thema war in der Literatur und in der Rechtsprechung sehr unbeachtet, obwohl der Paragraph seit 140 Jahren fast unverändert besteht. Es gab insgesamt nur eine Hand voll Urteile, die den Paragraphen erwähnten, davon drei, die seine Anwendung ablehnten. In den Kommentaren waren es sehr kurze Abschnitte, es gab eine Doktorarbeit und ein paar Aufsätze. Dazu noch einige andere Quellen wie Lehrbücher und den DFG Forschungsbericht meines Doktorvaters. Ich habe mir von allem Kopien gemacht und in drei Aktenordnern verwaltet. Vor dem Hintergrund der Plagiatsaffären wollte ich die Literatur im Zweifel noch einmal nachschlagen können, ohne sie erneut zu beschaffen.


Bianca von Dr-jur.net: Es war meist nicht schwer, Literatur zu finden, aber umso mehr, mich zu begrenzen. Dafür suche ich noch immer nach einem guten Weg. Momentan priorisiere ich danach, wie eng die Literatur ihrem Titel nach mit meiner Fragestellung zusammenhängt, wer der Autor ist und bei Aufsätzen auch, wo sie erschienen sind. Im Laufe der Recherche kommen dann noch die Quellen hinzu, die besonders häufig zitiert werden. Ein Problem bei der Literatursuche war es, auch ausländische Literatur einzubeziehen, weil diese naturgemäß in Deutschland nicht so leicht zu bekommen ist. Zum Teil konnte ich das mit meinem Forschungsaufenthalt am Max Planck Institut lösen. Zur Literaturverwaltung nutze ich Citavi, was ich nur wärmstens empfehlen kann.


Hier geht es zur nächsten Frage: Wie lief das Schreiben bei Dir ab? Hast Du von Anfang an geschrieben oder erst nach Abschluss der Recherche? Hast Du Tipps und Ratschläge zum Schreiben?